Dachformen: Welche passt zu meinem Haus?

Unterschiedliche Dächer in einer Stadt, welche Dachformen gibt es?

Vom klassischen Satteldach über das moderne Pultdach bis hin zum seltenen Tonnendach: Wenn Sie bauen oder Ihr Haus mit einem neuen Dach versehen wollen, dann stehen Ihnen zahlreiche verschiedene Dachformen zur Wahl. Doch wie so oft gilt: Wer die Wahl hat, hat die Qual und die Entscheidung fällt nicht immer leicht. Alle Dachformen bringen ihre spezifischen Vor- und Nachteile mit sich, weshalb Sie sich vorab gut informieren sollten. Nur wenn Sie all Ihre Optionen kennen, können Sie sich am Ende für die Dachform entscheiden, die am besten zu Ihnen passt.

Übersicht über die verschiedenen Dachformen

Egal ob traditionelles Satteldach, kostengünstiges Flachdach oder eine ausgefallenere Variante: Alle Dachformen haben ihr Für und Wider. Bevor Sie bauen oder umbauen, sollten Sie sich eingehend mit den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Dacharten auseinandersetzen. Um Ihnen dies zu erleichtern, finden Sie hier einen Überblick über all Ihre Optionen.

Satteldach

Das Satteldach ist der Klassiker unter den Dächern. Es besteht aus 2 Dachflächen, die am Dachfirst – der obersten Stelle des Daches – aufeinandertreffen. Dadurch bildet sich die altbekannte Dreiecksform am Giebel. Das Satteldach ist robust, witterungsbeständig und vergleichsweise kostengünstig. Auch der Wartungsaufwand hält sich hier in Grenzen. Nachteilig ist hingegen, dass Sie im Dachgeschoss viele Schrägen und je nach Bauart sogar Stützpfeiler in Kauf nehmen müssen. Dadurch büßen Sie Wohnfläche ein und auch Möblierung und Beleuchtung sind nicht gerade einfach.

Flachdach

Das Flachdach besteht aus einer einzigen Dachfläche, die mit sehr geringem Neigungswinkel angebracht wird. Gänzlich flach ist das Flachdach nie, denn ansonsten würde sich zu leicht Staunässe bilden. Diese Art von Dachform war zunächst hauptsächlich bei Gewerbebauten anzufinden, setzte sich jedoch in den 1960er- und 1970er-Jahren auch bei Wohnbauten immer mehr durch. Grund dafür sind vor allem die geringen Baukosten und die vielseitigen Nutzungsarten. So kann die Dachfläche etwa für eine Dachterrasse, einen Dachgarten oder – seit neuerer Zeit – eine Photovoltaikanlage genutzt werden. Nachteilig ist hingegen, dass das Flachdach nicht gerade witterungsfest ist: In Gegenden mit viel Schnee und Niederschlag sollten Sie daher unter Umständen eine andere Dachform wählen. Teils ist das Flachdach hier sogar per örtlichem Bebauungsplan untersagt.

Pultdach

Das Pultdach fristet aufgrund seiner ungewöhnlichen Optik nach wie vor ein Nischendasein. Es zeichnet sich durch eine einzige geneigte Dachfläche aus und erinnert so an das altbekannte Schulpult. Da nur eine Dachfläche nötig ist, ist das Pultdach eine der günstigeren Dachformen. Sie benötigen weniger Eindeckmaterial und auch Dachrinne und Fallrohre sind nur einseitig nötig. Allerdings sollten Sie beim Pultdach nicht an der Wärmedämmung sparen, denn der Wohnraum darunter heizt sich besonders schnell auf. Einer der großen Vorteile dieser Dachform ist, dass sie mit zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten einhergeht – angefangen bei der Begrünung bis hin zur Photovoltaikanlage.

Walmdach

Das Walmdach ziert noble Stadtvillen und einfache Alpenhütten gleichermaßen. Der Grund dafür: Es gilt als besonders wetterbeständig und zeichnet sich gleichzeitig durch eine eindrucksvolle Ästhetik aus. Ein Walmdach erkennen Sie daran, dass es über 4 geneigte Dachflächen verfügt, die am Dachfirst aufeinandertreffen. Anders als das Satteldach sind hier also keine dreieckigen Giebel an den Stirnseiten erkennbar. Der größte – aber nicht zu unterschätzende – Nachteil am Walmdach: Sie müssen für diese Dachform besonders tief in die Tasche greifen. Die Konstruktion des Dachstuhls ist komplex und langwierig und die zusätzliche Dachfläche geht natürlich auch mit weiteren Kosten einher.

Krüppelwalmdach

Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Sattel- und Walmdach, welche die Vorteile der beiden Dachformen miteinander kombiniert. Diese Dachart verfügt über 4 Dachflächen, wobei die Walme jeweils verkürzt sind. So bildet sich an den Stirnseiten ein kleiner, trapezförmiger Giebel. Sie dürfen sich hier also über ein robustes und wetterbeständiges Dach freuen, ohne unnötige Schrägen im Dachgeschoss hinnehmen zu müssen. Kostentechnisch unterscheidet sich der Krüppelwalm jedoch nicht sonderlich vom regulären Walmdach: Auch hier kommen Sie nicht gerade günstig weg.

Tonnendach

Das Tonnendach zählt zu den ältesten Dachformen der Welt und zeichnet sich durch seinen halbrunden Querschnitt aus. Hiermit lassen sich sehr einfach große Flächen überdachen, weshalb es vor allem bei Bahnhöfen, Lagerhallen und Verkaufszentren zum Einsatz kommt. Bei Wohngebäuden ist es nach wie vor eine wahre Rarität, was mitunter daran liegt, dass viele örtliche Bebauungspläne nur konventionelle Dachformen vorsehen und das Tonnendach somit als Option wegfällt. Besitzer eines Tonnendachhauses dürfen sich über eine hervorragende Statik freuen, allerdings kommt es oft zu Schwierigkeiten in Sachen Dämmung und Isolierung.

Wovon sollte ich die Entscheidung über die Dachform abhängig machen?

Es ist nicht einfach, sich für eine geeignete Dachform zu entscheiden. Helfen kann es, wenn Sie sich vorab ein Anforderungsprofil schreiben und Ihre Wünsche und Bedürfnisse klar definieren. Wünschen Sie sich etwa ein sehr modern anmutendes Haus, dann ist das Krüppelwalmdach wohl eher nichts für Sie. Müssen Sie verstärkt auf die Kosten achten, könnte das günstige Flachdach die beste Option sein. Insgesamt sollten Sie die folgenden Kriterien in Ihre Entscheidung einfließen lassen:

  • Optik
  • Kosten
  • Lebensdauer
  • Pflege-/Renovierungsaufwand
  • Anforderungen an (Wohn-)Raum unter dem Dach
  • Regionale Besonderheiten (insbesondere Witterungsverhältnisse)

Nicht zuletzt sollten Sie auch einen Blick in den örtlichen Bebauungsplan werfen oder bei der zuständigen Gemeinde nachfragen, denn ganz frei sind Sie in Ihrer Entscheidung nicht. Häufig sind eher traditionelle Dachformen wie Sattel- und Walmdächer vorgesehen, obwohl sich moderne Formen wie Pultdächer mehr und mehr durchsetzen. Ziel der Vorgaben ist es, ein einheitliches Bild der Gegend zu schaffen und zu vermeiden, dass einzelne Häuser dieses geschlossene Bild aufgrund ihrer Optik sprengen.

Fazit: Für jedes Haus die richtige Dachform

Immobilien sind keine Produkte von der Stange. Stattdessen muss jedes Haus individuell an die Bedürfnisse des Eigentümers angepasst werden. Dies gilt auch für die Dachform: Welche Optik wünschen Sie sich? Was darf Ihr Dach maximal kosten? Soll das Dachgeschoss ausgebaut werden und wie intensiv wird der Raum genutzt? All diese Faktoren sollten einen Einfluss auf Ihre Entscheidung haben. Es gilt daher: Informieren Sie sich gut und sprechen Sie alle Optionen mit Ihrem Architekten durch.

Bildnachweis: Indigolotos Co / Shutterstock.com

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