Photovoltaikanlage: das Kraftwerk auf dem eigenen Dach

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach. Diese Entwicklung verwundert kaum, denn Solarstrom ist nicht nur umweltschonend, sondern im Idealfall auch wirtschaftlich rentabel. Wer den eigens erzeugten Strom selbst verbraucht, profitiert von wesentlich geringeren Stromkosten. Zudem kann der Überschuss gewinnbringend an den örtlichen Netzbetreiber verkauft werden. Ob sich eine Photovoltaikanlage auch für Sie lohnt und was Sie bei Planung und Betrieb beachten müssen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Wie funktioniert eine Photovoltaikanlage?

Eine Photovoltaikanlage ist eine Form der Solaranlage. Sie besteht aus mehreren Solarmodulen, in denen wiederum einzelne Solarzellen verbaut sind. Diese Solarzellen wandeln Sonnenlicht zunächst in Gleichstrom um. Im Anschluss daran verwandelt ein Wechselrichter den Gleichstrom in Wechselstrom. Dieser kann für den Eigenbedarf im Haushalt genutzt werden.

Wird nicht der gesamte Strom verbraucht, kann der Überschuss in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Hierzulande beläuft sich der Anteil von Photovoltaikanlagen am Brutto-Strommix aktuell auf 6 Prozent. Deutschland hat sich dazu verpflichtet, den Anteil an erneuerbaren Energien bis 2050 auf insgesamt 80 Prozent zu erhöhen, weshalb Solarenergie auch künftig eine wichtige Rolle spielen wird.

Welche Voraussetzungen gelten für Photovoltaikanlagen?

Grundsätzlich kann jedes Unternehmen und jede Privatperson eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach anbringen. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich zunächst etwas detaillierter mit den baulichen und rechtlichen Anforderungen beschäftigen.

Bauliche Anforderungen an eine Photovoltaikanlage

Nicht jedes Haus eignet sich automatisch für eine Photovoltaikanlage. Ob sich die Investition lohnt und ob Sie mit Ihrer Anlage genügend Strom erzeugen können, hängt maßgeblich von den folgenden Faktoren ab:

  • Dachneigung: Ideal ist eine Dachneigung von etwa 25 bis 35 Prozent, doch auch bei größeren oder kleineren Neigungswinkeln kann sich eine Solarstromanlage lohnen. Unter Umständen ist hier jedoch eine größere Fläche oder eine höhere Leistung nötig.
  • Dachausrichtung: Für die größtmögliche Leistung sollte das Dach nach Süden zeigen.
  • Verschattung: Beachten Sie bei der Berechnung der Fläche auch Verschattungen. Wirft der Schornstein des Nachbarhauses oder ein Baum einen Schatten auf Ihr Dach, werden die verbauten Solarzellen nicht ihre volle Leistung entfalten können.
  • Sonneneinstrahlung: Grundsätzlich ist die Sonneneinstrahlung in ganz Deutschland ausreichend hoch, um PV-Anlagen zu betreiben. Wie hoch das Potenzial an Ihrem Wohnort ist, können Sie im sogenannten Solarkataster überprüfen.

Die Technik ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass die meisten Dächer die Anbringung einer Photovoltaikanlage zulassen. So können PV-Anlagen mit einem geeigneten Unterbau beispielsweise auch auf Flachdächern oder Terrassen montiert werden. Selbst wenn Ihnen nur ein Balkon zur Verfügung steht, können Sie Solarstrom erzeugen, obgleich auch in wesentlich kleineren Mengen: Kleine Plug-and-Play-Anlagen müssen Sie einfach nur aufstellen, und schon verrichten die Solarzellen ihre Arbeit.

Wenn Sie ernsthaft mit dem Gedanken an eine Photovoltaikanlage spielen, ist eine Vor-Ort-Besichtigung mit einem Fachmann ohnehin unumgänglich. Der Experte wird Sie hinsichtlich Art, Montage und Leistung der Anlage beraten.

Rechtliche Anforderungen an eine Photovoltaikanlage

Eine Photovoltaikanlage gilt als bauliche Maßnahme und ist entsprechend in den meisten Fällen genehmigungsfrei. Dennoch gibt es einige Ausnahmen: Leben Sie beispielsweise in einem denkmalgeschützten Gebäude oder würde die Anlage über das Gebäude hinausragen, sollten Sie zunächst das Gespräch mit der zuständigen Stadt oder Gemeinde suchen. Überprüfen Sie zusätzlich die jeweilige Bauordnung. Vergessen Sie hierbei nicht, auch Bebauungspläne und Bauordnungen für das Umfeld zu kontrollieren. Wirft beispielsweise ein Baum einen Schatten auf Ihr Dach und möchten Sie diesen gern entfernen lassen, kann es durchaus sein, dass die örtliche Bauordnung Ihrem Vorhaben im Weg steht.

Kosten, Förderung und Rendite von Photovoltaikanlagen

Kauf und Installation einer Photovoltaikanlage sind zunächst mit verhältnismäßig hohen Kosten verbunden, weshalb nach wie vor viele Immobilienbesitzer davor zurückschrecken. Um erneuerbare Energien zu fördern, bieten Banken, Bund und Länder jedoch einige günstige Finanzierungsmöglichkeiten und Zuschüsse an. Entscheidend ist am Ende, Kosten und Ertrag zueinander in Relation zu setzen. Nur so können Sie herausfinden, ob Ihre Photovoltaikanlage sich nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich bezahlt macht.

Was kostet eine Photovoltaikanlage?

Der Preis einer Photovoltaikanlage hängt maßgeblich von ihrer Leistung ab. Diese wird standardmäßig in Kilowattpeak (kWp) angegeben. Für Ein- bis Zwei-Familienhäuser werden Anlagen mit einer Leistung von 5 bis 10 kWp empfohlen. Die Kosten pro Kilowattpeak belaufen sich auf etwa 1.700 Euro, sodass Sie in diesem Fall mit insgesamt 8.500 bis 17.000 Euro rechnen müssten.

Eine Photovoltaikanlage auf einem Hausdach

Um den überschüssigen Solarstrom an den Netzanbieter verkaufen zu können, benötigen Sie darüber hinaus einen Einspeisezähler. Für den Netzanschluss sowie für Kauf oder Miete des Zählers fallen ebenfalls zusätzliche Kosten an.

Wenn Sie vor dem Kauf zurückschrecken, können Sie eine Photovoltaikanlage im Übrigen auch mieten. Die Mietkosten liegen bei etwa 50 bis 120 Euro im Monat. Je nachdem, wie viel Strom Sie benötigen, kann sich auch dieses Modell für Sie lohnen.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Photovoltaikanlagen?

Zahlreiche Banken und Kreditinstitute – darunter beispielsweise die KfW-Bank und die UmweltBank – bieten zinsgünstige Darlehen speziell zum Kauf von Photovoltaikanlagen an. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Banken mit derartigen Solar- oder Photovoltaikkrediten in der Regel lediglich die Anlage an sich, nicht aber Mehrwertsteuer oder Montagekosten finanzieren. Sie sollten daher zusätzlich Eigenkapital in Höhe von etwa 20 Prozent des Kaufpreises einplanen.

Auch Bund und Kommunen sind daran interessiert, Solarenergie finanziell zu fördern. Empfehlenswert ist es daher, sich zunächst mit der eigenen Stadt oder Gemeinde in Verbindung zu setzen, um sich über mögliche Zuschüsse oder steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten zu erkundigen. Eine gute Anlaufstelle hierfür ist auch die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Umwelt und Wirtschaft, die Sie nach passenden Fördermöglichkeiten durchsuchen können. Bedenken Sie hierbei jedoch, dass die Fördermittel meist bereits vor Unterzeichnung des Kaufvertrags bewilligt werden müssen.

Rendite: Lohnt sich eine Photovoltaikanlage?

Ob sich eine PV-Anlage in Ihrem speziellen Fall lohnt, sollten Sie vor Kaufabschluss genau durchrechnen. Online finden Sie hierzu eine Vielzahl an Photovoltaik-Rechnern, die Ihnen erste Anhaltspunkte liefern können.

Möchten Sie den eigens erzeugten Strom für den eigenen Haushalt nutzen, ist die Ersparnis meist recht einfach zu beziffern. Werfen Sie hierzu am besten einen Blick auf Ihre letzte Stromrechnung und überprüfen Sie, wie viel Sie aktuell pro Kilowattstunde zahlen. Der durchschnittliche Netzstrompreis liegt momentan bei etwa 28 Cent pro Kilowattstunde. Allerdings ist auch der grüne Strom, den Ihre Photovoltaikanlage für Sie produziert, nicht gänzlich kostenlos. Es entstehen sogenannte Gestehungskosten, die einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zufolge zwischen 7,23 und 11,54 Cent pro Kilowattstunde liegen. Aus der Differenz zwischen Netzstrompreis und Gestehungskosten ergibt sich eine grobe Ersparnis von 17 bis 21 Cent pro Kilowattstunde. Dabei gilt: Je mehr Strom Sie verbrauchen, desto größer ist das Sparpotenzial.

Um die mögliche Rendite zu berechnen, müssen Sie neben der reinen Ersparnis zusätzlich den potenziellen Gewinn mit einkalkulieren. Erzeugt Ihre Photovoltaikanlage mehr Strom, als Sie selbst benötigen, wird dieser ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Der örtliche Netzbetreiber zahlt Ihnen hierfür die sogenannte Einspeisevergütung, deren Höhe im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt ist. Da die Vergütung in den vergangenen Jahren allerdings stark gekürzt wurde, ist die reine Einspeisung angesichts der hohen Installationskosten einer Photovoltaikanlage nur noch wenig rentabel. Die Einspeisevergütung liegt aktuell bei 12,20 Cent pro Kilowattstunde und damit unter der möglichen Ersparnis bei Eigenverbrauch des Stroms. Grundsätzlich ist es daher rentabler, möglichst große Mengen des Stroms selbst zu nutzen. Entscheiden Sie sich daher für keine zu große Anlage und überlegen Sie, wie Sie Ihren Eigenstrombedarf optimieren können: Beispielsweise könnten Sie auf ein Elektroauto umsteigen, um nicht nur Strom-, sondern auch Benzinkosten zu sparen. Möglich ist es auch, die Photovoltaikanlage um einen Speicher für die Nacht oder für Schlecht-Wetter-Phasen zu erweitern. Allerdings geht der Batteriespeicher wiederum mit zusätzlichen Kosten einher.

Insgesamt gehen Experten davon aus, dass sich eine Photovoltaikanlage in den meisten Fällen lohnt. Renditen von 5 Prozent gelten als realistisch, doch auch ein Gewinn im zweistelligen Bereich ist unter Idealbedingungen nicht unmöglich. Die Kosten haben sich so im Durchschnitt nach 7 bis 8 Jahren amortisiert.

Photovoltaikanlage planen: Was muss ich beachten?

Haben Sie durchgerechnet, ob sich eine Photovoltaikanlage für Ihre Immobilie lohnt, und haben Sie alle rechtlichen Rahmenbedingungen überprüft, können Sie sich an die eigentliche Planung Ihrer Solaranlage machen.

Zunächst sollten Sie sich hierzu nach möglichen Fördermitteln erkundigen. Eine gute Anlaufstelle hierfür ist auch die Verbraucherzentrale, die deutschlandweit kostenlose stationäre Energie-Beratung anbietet. Gleichzeitig können Sie bereits einen Vor-Ort-Termin mit einem Anbieter vereinbaren. Dieser wird Ihre Immobilie genau unter die Lupe nehmen und Sie hinsichtlich Fläche, Art und Leistung der passenden PV-Anlage beraten. Empfehlenswert ist es jedoch, sich hierbei nicht nur auf einen Anbieter zu verlassen. Zögern Sie nicht, mehrere Angebote einzuholen und diese miteinander zu vergleichen. Haben Sie sich schließlich für ein Angebot entschieden, können Sie den Kaufvertrag unterzeichnen. Es folgt die Installation und Übergabe Ihrer Photovoltaikanlage. Im letzten Schritt müssen Sie die Anlage noch beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur anmelden. Meldepflichtig sind Inbetriebnahme, Stilllegung, technische und bauliche Änderungen sowie ein Betreiberwechsel. Haben Sie einen zusätzlichen Batteriespeicher installiert, müssen Sie auch diesen anmelden.

Sonderfall: Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von mehr als 10 kWp

Für Ein- bis Zwei-Familienhäuser genügen im Normalfall PV-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 10 kWp. Sind Sie jedoch Eigentümer eines Mehrfamilienhauses und rät der Fachmann Ihnen beim Vor-Ort-Termin zu einer Anlage mit einer höheren Leistung, sollten Sie sich das Ganze gut überlegen. Der selbstverbrauchte Strom, den Sie mit kleineren Anlagen unter 10 kWp erzeugen, ist von der EEG-Umlage befreit. Bei großen Anlagen müssen Sie jedoch eine auf 40 Prozent reduzierte EEG-Umlage zahlen. Auch die Einspeisevergütung sinkt ab 10 Kilowatt. Insgesamt könnten diese Umstände Ihre Rendite schmälern.

Nichtsdestotrotz können sich auch große Anlagen auszahlen: So sind die Anschaffungs- und Montagekosten meist nur unwesentlich höher und auch die Betriebskosten von großen und kleinen Anlagen unterscheiden sich nicht allzu sehr. Rechnen Sie alles am besten noch einmal gut durch und legen Sie dabei ein besonderes Augenmerk auf die Besonderheiten von großen Photovoltaikanlagen.

FAQ: Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Photovoltaikanlagen

Selbst wer sich bereits eingehend mit dem Thema Solarstrom beschäftigt hat, wird vermutlich noch einige offene Fragen haben, angefangen bei der Wartung der Anlage bis hin zur Steuerpflicht. Die Antworten auf die wichtigsten dieser Fragen finden Sie hier.

Wie oft muss eine Wartung der Anlage erfolgen?

Eine PV-Anlage ist zwar verhältnismäßig wartungsarm, doch kommen Sie um regelmäßige Inspektionen nicht gänzlich herum. Nur so können Sie die übliche Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren gewährleisten. Am besten ist es, einen Wartungsvertrag mit dem Monteur abzuschließen, der die Anlage installiert hat. Dieser ist bereits mit Ihrer Anlage vertraut und wird sich von selbst bei Ihnen melden, wenn eine Wartung fällig ist. Dies ist in etwa alle 5 Jahre der Fall. Ungefähr alle 10 Jahre sollten die Solarmodule von einem Fachmann gereinigt werden, um die Leistungsfähigkeit der Anlage langfristig zu sichern.

Kann ich meine Photovoltaikanlage selbst installieren?

Selbst wenn Sie über ein hervorragendes handwerkliches Geschick verfügen, sollten Sie davon absehen, die Anlage selbst auf dem Dach anzubringen. Zwar dürfen Sie Ihre Photovoltaikanlage rein theoretisch selbst montieren, doch machen viele Anbieter die langjährige Garantie von einer fachmännischen Montage abhängig. Sie riskieren also, im Falle eines Defekts keinen Ersatz zu bekommen.

Muss ich eine Photovoltaikversicherung abschließen?

Eine Photovoltaikanlage ist naturgemäß der Witterung ausgesetzt und sollte entsprechend versichert werden. Mindestens sollten Sie Ihre Anlage in Ihre Wohngebäudeversicherung einschließen, um sie vor Schäden durch Sturm, Gewitter und Hagel abzusichern. Einen weitreichenderen Schutz bietet eine spezielle Photovoltaikversicherung: Diese zahlt beispielsweise auch dann, wenn einzelne Solarmodule gestohlen werden oder wenn Sie Ertragseinbußen oder -ausfälle erleiden.

Muss ich den Gewinn, den ich mit dem verkauften Strom erzielt habe, versteuern?

Wenn Sie überschüssigen Strom an den Netzbetreiber verkaufen, erzielen Sie dadurch Einnahmen, die wiederum einkommensteuerpflichtig sind. Ihr persönlicher Steuersatz hängt dabei von der Höhe Ihres gesamten Einkommens ab. Keine Einkommensteuer fällt an, wenn Sie mit Ihrer Anlage weniger als 410 Euro pro Jahr verdienen oder wenn Sie den Solarstrom ausschließlich selbst nutzen. Ein Gewerbe müssen Sie für den Betrieb einer Photovoltaikanlage in den meisten Fällen nicht anmelden.

Fazit: Photovoltaikanlagen zahlen sich in vielerlei Hinsicht aus

Wenn Sie Ihr Dach mit Solarzellen versehen, leisten Sie nicht nur Ihren Beitrag zum Umweltschutz. Sie können überschüssigen Strom an den Netzbetreiber verkaufen und so ein zusätzliches Einkommen generieren. Bedenken Sie allerdings, dass die Einspeisevergütung aktuell eher niedrig ist, was bedeutet: Je mehr Strom Sie selbst verbrauchen, desto lohnenswerter ist eine Photovoltaikanlage.

Bildnachweis: Herr.Stock / Shutterstock.com

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