Das Satteldach – der zeitlose Klassiker

Ein Haus mit Satteldach

Keine andere Dachform ist hierzulande so beliebt wie das klassische Satteldach. Es zeichnet sich dadurch aus, dass 2 Dachflächen so geneigt sind, dass sie am First aufeinandertreffen. Dadurch bilden sich die typischen Giebeldreiecke an den Seiten. Erfahren Sie hier, weshalb diese Dachform sich so großer Beliebtheit erfreut, welche Nachteile es dennoch mit sich bringt und mit welchen Kosten Sie beim Bau eines Satteldaches rechnen müssen.

Was ist ein Satteldach?

Das Satteldach ist die weitverbreitetste Dachform in ganz Europa – und so auch in Deutschland. Beim Sattel- oder Giebeldach treffen 2 geneigte Dachflächen an einem durchgehenden First aufeinander. In der Regel sind die Dachflächen symmetrisch, sodass sich der höchste Punkt über der Dachmitte bildet. Doch auch eine asymmetrische Bauweise ist möglich. Diese wird als Berliner Dach bezeichnet. Die durchschnittliche Neigung deutscher Satteldächer liegt bei 35 bis 45 Grad, doch auch flachere oder spitzere Dächer sind denkbar.

Das Satteldach ist vom Pultdach zu unterscheiden, das nur eine einzige geneigte Dachfläche bietet. Der Dachfirst liegt dabei nicht mittig über dem Haus, sondern bildet den seitlichen Abschluss des Daches. Es unterscheidet sich außerdem vom Walmdach, das über 4 spitz zulaufende Dachflächen verfügt. Diese sind pyramidenartig angeordnet und treffen sich am mittigen Dachfirst.

Konstruktion als Sparren- oder Pfettendach

Ein Satteldach kann auf 2 verschiedene Arten konstruiert werden: als Sparren- oder als Pfettendach.

  • Sparrendach: Die Dachflächen sind dabei so geneigt, dass sie sich im spitzen Winkel treffen. Das bedeutet für die Statik, dass die Last auf den äußeren Gebäudemauern liegt. Zusätzliche Stützen im Inneren sind nicht nötig.
  • Pfettendach: Aufgrund der Dachneigung müssen bei diesem Dachstuhl horizontale Pfetten verbaut werden, die wiederum auf Stützpfeilern stehen. Die Last liegt dadurch auf der oberen Geschossdecke.

Der Unterschied ist für Sie als Käufer oder Eigentümer eines Satteldachhauses insofern relevant, als er Auswirkungen auf den Wohnraum direkt unter dem Dach hat. Beim Pfettendach müssen Sie mit den Stützpfeilern leben: Diese gestalten die Möblierung des ausgebauten Dachgeschosses zwar schwieriger, doch versprühen sie häufig auch ein individuelles und wohnliches Flair. Alternativ können Sie die Stützen auch einmauern lassen und verstecken, allerdings büßen Sie dabei Wohnraum ein.

Gartenhaus, Carport und Co: Das Satteldach eignet sich nicht nur für Wohngebäude

Ein spitz zulaufendes Giebeldach schmückt nicht nur die meisten Wohngebäude hierzulande, sondern auch zahlreiche Gartenhäuschen und Carports. Da das Satteldach robust und wetterbeständig ist, eignet es sich auch hierfür wunderbar. In einigen besonders schneereichen Gemeinden dürfen Carports sogar ausschließlich mit solch einem Dach errichtet werden. Dies verhindert, dass das hohe Gewicht der Schneemassen die Konstruktion über die Maßen belastet und schließlich zum Einsturz bringt.

Wie finde ich die richtige Neigung?

Eines vorab: Die Neigung Ihres Satteldaches können Sie nicht willkürlich festlegen. Sie hängt von zahlreichen äußeren Faktoren ab, darunter folgende:

  • Statik des Gebäudes
  • Örtliche Bauvorschriften
  • Regionale Witterungsverhältnisse

Vor allem Letzteres sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Leben Sie etwa in einer Region mit viel Regen, dann bietet sich ein spitzes Giebeldach an. Der Regen kann schnell abfließen und dringt dadurch nicht so leicht ins Gebäude ein. Bei Schnee müssen Sie beziehungsweise Ihr Architekt besondere Vorsicht walten lassen: Ist das Dach zu spitz, rutscht Schnee unkontrolliert ab, was zu Schäden führen kann. Ist das Dach hingegen zu flach, können Sie Probleme bekommen, wenn der Schnee schmilzt. Die Wassermassen können sich dann leicht einen Weg ins Innere bahnen.

Sonderformen des Satteldaches: Eine Frage der Neigung

Es gibt einige Ausführungen des traditionellen Satteldaches, die aufgrund ihrer spezifischen Dachneigung besonders einprägsam sind und so mit der Zeit ihren eigenen Namen erhalten haben. Dazu zählen:

  • Gotisches / altdeutsches Dach: Dachneigung von genau 62 Grad
  • Altfränkisches / altfranzösisches Dach: Dachneigung von genau 60 Grad bei symmetrischen Dachflächen
  • Neudeutsches Dach / Winkeldach: Dachneigung von genau 45 Grad
  • Flachsatteldach: Dachneigung von unter 30 Grad

Die Vor- und Nachteile des Satteldaches

Das Satteldach ist nicht ohne Grund so beliebt in Deutschland. Es ist einfach zu konstruieren und entsprechend auch besonders kosteneffizient. Da es sich außerdem durch seine Robustheit und Wetterbeständigkeit auszeichnet, geht es mit einer langen Lebensdauer und einem niedrigen Wartungsbedarf einher. Sollten Sie sich über eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage Gedanken machen, dann sind Sie mit einem Satteldach ebenfalls gut beraten.

Nachteilig ist hingegen, dass Sie durch das geneigte Dach zwar Wohnraum gewinnen, dieser jedoch nur eingeschränkt nutzbar ist. Je nach Neigung des Daches und Höhe der Kniestützen müssen Sie mehr oder weniger Dachschrägen hinnehmen. Die Möblierung des Dachgeschosses kann dadurch herausfordernd sein. Auch in Sachen Beleuchtung kann es Probleme geben, denn hier können Sie einzig und allein auf Dachfenster oder Gauben setzen. Lichtdurchflutet wird das Dachgeschoss dadurch jedoch nicht.

Vorteile des Satteldaches

Einfache Konstruktion
Niedrige Baukosten
Geringer Wartungsaufwand
Robust
Wetterbeständig
Hohe Lebensdauer
Gut für Photovoltaik- und Solarthermieanlagen nutzbar
Individualisierungsmöglichen (z. B. durch Gauben, ökologische Eindeckung)

Nachteile des Satteldaches

Viele Dachschrägen
Schwer zu beleuchten

Kosten: Was kostet ein Satteldach?

Das Satteldach zählt zu den günstigen Dachformen. Pauschal lassen sich die Kosten jedoch nicht beziffern, da diese von unterschiedlichen Faktoren abhängig sind. Dazu zählen folgende:

  • Größe des Daches
  • Art der Dachziegel (ca. 20–100 €/m²)
  • Art der Dämmung
  • Sonderwünsche (z. B. Gauben, ökologische Eindeckung)
  • Regionale Handwerkerkosten

Grob können Sie wie folgt kalkulieren: Für die Konstruktion des Dachstuhls, die Eindämmung sowie die Dacheindeckung sollten Sie jeweils etwa 60 Euro pro Quadratmeter berechnen. Insgesamt sind Sie so bei 180 Euro pro Quadratmeter. Verfügt Ihr Dach also über eine Fläche von 130 Quadratmetern, dann sollten Sie 23.400 Euro dafür einplanen.

Satteldach individualisieren: So geht’s

Viele Menschen schrecken vor dem klassischen Satteldach zurück, da es häufig zu gewöhnlich und wenig individuell scheint. Doch es gibt einige Möglichkeiten, wie Sie Ihr Giebeldach zum wahren Hingucker werden lassen.

Versetztes Satteldach

Beim versetzten Satteldach handelt es sich genau genommen um ein Pultdach, wobei beide Dachflächen im selben Winkel geneigt sind. Der Unterschied zum regulären Satteldach besteht jedoch darin, dass die Kanten nicht direkt aufeinandertreffen, sondern leicht versetzt. So ergibt sich ein kleiner Absatz, der mit der klassischen Form bricht und dadurch etwas außergewöhnlicher und moderner wirkt.

Begrünung

Wer sein Dach begrünen will, der hat meist ein Flachdach im Kopf. Zwar eignet sich dieses tatsächlich etwas besser, um es mit Pflanzen zu versehen, doch unmöglich ist die Begrünung eines Satteldaches nicht. Allerdings sollten Sie hier nicht selbst zu Pflanzenerde und Dünger greifen, sondern die Hilfe eines Experten in Anspruch nehmen. Dieser kann die Möglichkeiten besser einschätzen und unterstützt sie dabei, die Begrünung auf Ihrem Dach wetterfest anzubringen.

Satteldach mit Gaube

Trotz der Mehrkosten entscheiden sich zahlreiche Bauherren nach wie vor für den Einbau von Gauben. Dies schafft ein Plus an Wohnraum und sorgt darüber hinaus dafür, dass mehr Licht ins Dachgeschoss fällt. Den kleinen Vorsprung können Sie dann beispielsweise mit einer bequemen Leseecke ausstatten. Auch von außen wirken Dachgauben durchaus eindrucksvoll.

Fazit: Zu Recht der Klassiker der Dachformen

Das Satteldach schmückt hierzulande zahlreiche Gebäude und ist daher kaum noch aus Dörfern und Städten wegzudenken. Obwohl die Dachform nicht gerade modern erscheint, entscheiden sich nach wie vor zahlreiche Bauherren für das spitz zulaufende Dach. Das hat auch gute Gründe, denn das Satteldach gilt als robust und wetterbeständig. Es ist schnell und einfach konstruiert und somit außerdem besonders kostengünstig. Sollte Ihnen diese Dachform ein wenig zu langweilig erscheinen, sollten Sie es dennoch nicht direkt abschreiben: Es stehen Ihnen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, wie Sie Ihr Dach zu etwas Besonderem machen können.

Bildnachweis: Jerry photo / Shutterstock.com

Nach oben scrollen