Walmdach: Imposant und robust zugleich

Obwohl das Walmdach mit vergleichsweise hohen Kosten einhergeht, erfreut sich diese Dachform doch großer Beliebtheit. Es gilt als robust und wetterbeständig und besticht zugleich durch seine eindrucksvolle Optik. Was dieses Dach genau ausmacht, welche Vorteile es mit sich bringt und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, erfahren Sie hier.

Ein Haus mit einem Walmdach

Was ist ein Walmdach?

Das Walmdach zeichnet sich vorrangig durch seine 4 geneigten Dachflächen aus. Das bedeutet: Anders als beim Satteldach verfügt ein Haus mit Walmdach an den Stirnseiten nicht über Giebel. In der Regel beträgt die Dachneigung etwa 25 bis 35 Grad, wobei auch flachere oder steilere Dächer denkbar sind. Die Dachflächen sind meist – aber nicht zwingend – symmetrisch angeordnet. Die Dachflächen an den Stirnseiten des Hauses werden auch als Walme bezeichnet.

Das Walmdach ziert häufig herrschaftliche Stadtvillen, aber auch Fachwerkhäuser und Almhütten sind oft damit ausgestattet. Gerade flache Walmdächer bieten sehr wenig Wohnraum unter dem Dach, weshalb sie auch regelmäßig bei Bungalows zum Einsatz kommen, wo kein weiteres Stockwerk erwünscht ist oder benötigt wird.

Sonderformen von Walmdächern

Die klassische Form des Walmdaches zeichnet sich durch 4 geneigte Dachflächen aus, die am Dachfirst aufeinandertreffen. Doch es gibt auch zahlreiche Abweichungen von der Reinform:

  • Zeltdach: Hier treffen die Dachflächen an einem einzigen Punkt aufeinander. Das Dach läuft also zu einer Spitze zu, weshalb es auch als Pyramidendach bezeichnet wird.
  • Fußwalmdach: Es handelt sich hierbei um eine Kombination aus Walm- und Satteldach, da noch ein kleiner Giebel im vorderen Teil zu sehen ist. Der Giebel befindet sich über dem Walm.
  • Krüppelwalmdach / Schopfwalm: Hier reichen die Walme nicht ganz bis zur Traufe, sodass sich ein trapezförmiger Restgiebel an den Stirnseiten des Hauses bildet. Reichen die Walme genau bis zur Hälfte des Giebels, sprechen Experten auch von einem Halbwalmdach.
  • Niedersachsengiebel: Diese Dachform ist sehr eng mit dem Fußwalm verwandt. Der Walm endet hier nicht an der Traufe und beginnt auch nicht am Dachfirst. Stattdessen wirkt die Platzierung fast willkürlich gewählt. Im Grunde ergeben sich dadurch 2 Giebel, die durch einen kleinen Walmabschnitt voneinander getrennt sind. Wie der Name vermuten lässt, kommt der Niedersachsengiebel häufig im norddeutschen Raum und insbesondere auf Reetdachhäusern zum Einsatz.

Konstruktion des Walmdaches

Die Konstruktion von Walmdächern unterscheidet sich maßgeblich von der Konstruktion schlichterer Dachformen, da hier wesentlich mehr Holz in den Sparren verbaut wird. Der Grund dafür ist, dass das Dach sich nicht auf stützende Giebel verlassen kann. Stattdessen muss dafür gesorgt werden, dass die Übergänge zwischen den Walmen und den eigentlichen Dachseiten besonders stabil sind. Ist das Dachgeschoss ausgebaut und ist kein offener Loftcharakter erwünscht, können stützende Wände die Statik zusätzlich verstärken.

Kosten für ein Walmdach

Das Walmdach ist robust und optisch ansprechend, doch müssen Sie als Bauherr dafür auch tief in die Tasche greifen. So müssen Sie etwa 50 Prozent mehr Kosten als beim klassischen Satteldach einkalkulieren. Dies liegt vorrangig an 2 Dingen: Zum einen ist die Konstruktion des Dachstuhls komplexer und zum anderen verfügt das Walmdach schlicht über eine größere Fläche.

Für den Dachstuhl müssen Sie etwa 100 Euro pro Quadratmeter einplanen. Bei der Eindeckung hängen die Kosten stark davon ab, welches Material Sie wählen. Einfache Tonpfannen erhalten Sie bereits für etwa 30 Euro pro Quadratmeter. Wünschen Sie sich ein besonders eindrucksvolles Kupferdach, können die Kosten auch auf über 100 Euro pro Quadratmeter ansteigen. Noch teurer wird es, wenn Sie sich für ein Walmdach mit Gauben entscheiden. Was die Gesamtkosten angeht, so kommt es am Ende immer auf die verwendeten Materialien, die Dachfläche sowie auf die regionalen Handwerkerkosten an. Insgesamt kann ein solch ein Dach für ein normales Einfamilienhaus bis zu 50.000 Euro kosten.

Vorteile und Nachteile des Walmdaches

Da beim Walmdach wesentlich mehr Holz verbaut ist als bei anderen Dachformen, gilt es als besonders robust, langlebig und wetterresistent. Es verwundert daher nicht, dass diese eindrucksvolle Dachform vor allem in Küsten- und Gebirgsregionen zum Einsatz kommt. Aufgrund seiner Stabilität hält das Walmdach großen Regenmassen sowie massiven Schneefällen stand.

Darüber hinaus profitieren Eigentümer von Walmdachhäusern noch von zahlreichen weiteren Vorteilen. So können prinzipiell alle Seiten des Daches mit Photovoltaikanlagen ausgestattet sein. Dadurch ist die Ausrichtung des Hauses weniger relevant für die Gewinnung von Solarenergie. Steht das Dach über die Hauswand hinaus, kommen Sie außerdem in den Genuss eines geschützten Balkons oder einer schattigen Terrasse.

Nicht zuletzt besticht das Walmdach natürlich durch seine attraktive Optik. Verstärken können Sie diesen Effekt noch, wenn Sie sich gegen gängige Tonziegel und stattdessen für eine höherwertige Eindeckung – etwa mit Kupferpfannen – entscheiden.

Vorteile

Langlebig
Robust
Sehr gut für Photovoltaik oder Solarthermie geeignet
Wetterbeständig
Hochwertige, eindrucksvolle Optik
Je nach Konstruktion geschützter Außenbereich (Balkon, Terrasse) möglich

Der größte Nachteil des Walmdaches liegt auf der Hand: Es geht mit wesentlich höheren Kosten einher als andere Dachformen. Unter anderem geht dies auch auf die aufwendigere Konstruktion des Dachstuhls zurück, die wiederum eine längere Bauzeit in Anspruch nimmt.

Des Weiteren kann es durchaus schwierig sein, das ausgebaute Dachgeschoss ordentlich zu möblieren. Anders als beim klassischen Satteldach, bei dem Sie nur 2 Dachschrägen in Kauf nehmen müssen, haben Sie hier Schrägen an allen Seiten. Entscheiden Sie sich für ein Krüppelwalmdach, dann dürfen Sie sich zumindest bis zu einer gewissen Höhe noch über reguläre Stellwände freuen, welche die Nutzung etwas erleichtern. Auch die Beleuchtung ist nicht gerade einfach: Häufig erfordert sie besondere Fenster oder den Einbau von Gauben. All dies geht erneut mit Mehrkosten einher.

Nachteile

Hohe Kosten
Lange Bauzeit
Wohnraum aufgrund der Schrägen nur eingeschränkt nutzbar
Besondere Fenster erforderlich

Fazit: Luxus-Dach mit praktischen Vorteilen

Günstig ist das Walmdach sicherlich nicht, doch bietet es neben seiner herrschaftlichen Optik noch einige praktische Vorteile. So gilt es als besonders wetterresistent, stabil und dadurch auch langlebig. Darüber hinaus können Sie Ihr Walmdach mit einem Überhang versehen, um dadurch Schutz für einen Balkon oder eine Terrasse zu schaffen. Auch wenn Sie anhand einer Photovoltaikanlage langfristig Kosten sparen wollen, kann das Walmdach genau das Richtige für Sie sein. Am Ende sollten Sie als Bauherr oder Eigentümer immer alle Vor- und Nachteile miteinander abwägen und so die Dachform ausfindig machen, die am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt.

BIldnachweis: shutternelke / Shutterstock.com

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