Hausratversicherung – deshalb ist sie wichtig

Ein Einbrecher bei der Arbeit, nach einem Diebstahl hilft die Hausratversicherung

Die Hausratversicherung kommt für Schäden auf, die an Ihrem beweglichen Besitz im Haus oder in der Wohnung entstehen, wenn diese durch bestimmte Ereignisse verursacht werden. Das gilt für das Eigenheim ebenso wie für die Mietwohnung. Viele Schäden ersetzt die Versicherung grundsätzlich, für andere sollten Sie eine Zusatzversicherung abschließen. Alles Wichtige rund um die Hausratversicherung und die entstehenden Kosten erfahren Sie hier.

Hausratversicherung für Eigentümer und Mieter

Wohnen Sie im Eigenheim, müssen Sie sich als Eigentümer um die Hausratversicherung kümmern, sind Sie Mieter einer Mietwohnung, müssen Sie ebenfalls selbst eine Hausratversicherung abschließen. Auch wenn Ihnen die Wohnung nicht gehört, handelt es sich beim Hausrat schließlich um Ihr persönliches Hab und Gut.

Diese Gegenstände sind versichert

Als Hausrat wird alles Hab und Gut in Ihrem Zuhause bezeichnet, das beweglich ist. Durch bestimmte Ereignisse kann der Hausrat beschädigt oder zerstört werden oder abhandenkommen. Diese Gegenstände sind versichert:

  • Möbel
  • Elektrogeräte
  • Geschirr
  • Teppiche
  • Lampen
  • Spielzeug
  • Kleidung und andere Textilien
  • Bücher

Sofern Sie einen entsprechenden Vertrag über eine ausreichend hohe Versicherungssumme abgeschlossen haben, ersetzt die Versicherung gestohlene oder zerstörte Gegenstände zum Neuwert. Bei Beschädigungen übernimmt sie die Reparaturkosten. Auch Wertgegenstände sind versichert:

  • Bargeld
  • Geldkarten
  • Wertpapiere
  • Sparbücher
  • Urkunden
  • Medaillen
  • Schmuck, Perlen, Edelsteine, Gold, Platin, Silberwerk
  • wertvolle Sammlungen (z. B. Briefmarken oder Münzen)
  • Pelze
  • wertvolle Teppiche
  • Kunstgegenstände
  • über 100 Jahre alte Antiquitäten (manche Möbel sind zusammen mit den normalen Einrichtungsgegenständen versichert und fallen daher nicht unter diese Regelung)

Wer viele wertvolle Antiquitäten besitzt, profitiert vom letzten Punkt. Im Normalfall beschränken Versicherungsgesellschaften in der Hausratversicherung nämlich den Höchstanteil der Wertgegenstände auf 20 Prozent. Werden die kostbaren alten Möbel als Einrichtungsgegenstände betrachtet, verbleiben diese 20 Prozent für Ihre anderen Wertsachen.

Beachten Sie auf jeden Fall, dass Sie Bargeld, Wertpapiere, Geldkarten, Sparbücher und Urkunden sowie Schmuck, Medaillen, kostbare Sammlungen, Edelsteine und -metalle gesondert sichern müssen: Sie sollten in einem Safe aufbewahrt werden. Andernfalls schließen Hausratversicherungen den Ersatz häufig aus, wenn sie gestohlen werden, oder zahlen nur anteilig.

Bei Schäden aus diesen Gründen greift die Hausratversicherung

Manche Ereignisse beschädigen sowohl die Immobilie selbst als auch die Einrichtungsgegenstände. Während die Wohngebäudeversicherung die Schäden am Haus bezahlt, springt die Hausratversicherung bei Schäden an Ihren beweglichen Gegenständen in Ihren vier Wänden sowie in etwaigen Nebengebäuden ein. Diese Schäden können durch folgende Vorkommnisse entstehen:

  • Feuer: Brände können ganz verschiedene Ursachen haben, wie etwa Implosion und Explosion, Blitzschlag oder Aufprall von Flugzeugladungen, Flugzeugteilen oder ganzen Flugzeugen. Neben Ruß und Rauch sorgt auch das Wasser während der Löscharbeiten für schwere Schäden.
  • Leitungswasser: Rohrbrüche, defekte Wasch- und Spülmaschinen sowie durch Frost geschädigte Leitungen verursachen Wasserschäden in der Immobilie.
  • Hagel und Sturm: Von einem Sturm ist ab Windstärke 8 die Rede. Kommt es hier zu Beschädigungen an Ihrem Hausrat, greift die Versicherung. Schäden, die durch Hagel entstehen, sind grundsätzlich von der Hausratversicherung abgedeckt.
  • Einbruchdiebstahl, Raub und Vandalismus: Beschädigen Einbrecher Türen, Schlösser oder Fenster, wenn sie sich Zutritt zur Wohnung oder zum Haus verschaffen, greift die Hausratversicherung für Diebesgut und Zerstörtes sowie für beschmierte Wände. Werden Sie selbst bedroht, handelt es sich um einen Raub. Die Versicherung ist hier ebenfalls zuständig. Keine Zahlung erfolgt nur dann, wenn jemand einen Trickdiebstahl bei Ihnen durchführt, Ihnen also ohne Bedrohung oder Beschädigung durch Vorspiegelung falscher Tatsachen etwas stiehlt.

Hausratversicherung unterwegs

Es gibt Fälle, in denen Ihr Hausrat beschädigt wird, wenn er sich außerhalb der Immobilie befindet. Unter Umständen greift die Hausratversicherung trotzdem. Vor allem für 2 Fälle gibt es oft Sonderregelungen in der Police.

Absicherung während des Umzugs

Ziehen Sie um, müssen Sie natürlich der Hausratversicherung Bescheid geben: Sie versichert ja Ihren Hausrat an einer bestimmten Adresse. Melden Sie Ihren Umzug früh genug an, gilt die Versicherung für einen begrenzten Zeitraum sowohl in Ihrem alten als auch in Ihrem neuen Zuhause. Spätestens 2 Monate nach Umzugsbeginn endet die Police für die alte Wohnung.

Im Urlaub und auf Geschäftsreise

Wenn Sie sich vorübergehend an einem anderen Ort aufhalten, zahlt die Hausratversicherung für Schäden an Ihren mitgeführten Gegenständen. Voraussetzung ist jedoch, dass der Aufenthalt nicht länger als 3 Monate dauert. Zudem gibt es Höchstgrenzen für die Entschädigung, die in der Police festgelegt sind. Die Hausratversicherung greift zum Beispiel, wenn jemand in Ihr Hotelzimmer einbricht und Ihren Laptop stiehlt.

Optionale Bausteine für die Hausratversicherung

Manche Schäden am Hausrat zahlt die Basis-Hausratversicherung nicht: Kommen sie durch sogenannte Elementarschäden zustande, ist die Elementarschadenversicherung zuständig. Dazu gehören etwa Schäden durch folgende Vorkommnisse:

  • Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch
  • Lawinen, Schneedruck
  • Überschwemmung, Rückstau
  • Vulkanausbruch

Steht Ihr Heim in einem Risikogebiet, können Sie die Elementarschadenversicherung als optionalen Baustein zur Hausratversicherung und zur Gebäudeversicherung hinzubuchen. Weitere Optionen, die für manche Versicherungsunternehmer interessant sein könnten:

  • Fahrradversicherung
  • Glasbruchversicherung
  • Absicherung von Wasserschäden, die durch Aquarien oder Wasserbetten verursacht werden

Manche Versicherungen haben auch optionale Bausteine für Smart-Home-Geräte oder für Sportgeräte im Angebot. Informieren Sie sich vor dem Abschluss, welcher Hausrat von vornherein mit abgesichert ist und welche Zusatzbausteine Sie brauchen. Dies ist auch für den Vergleich der Kosten wichtig.

Hausratversicherung: Kosten hängen von verschiedenen Punkten ab

Die Hausratversicherung verursacht für jeden Versicherungsnehmer unterschiedlich hohe Kosten. Diese hängen vom Wert Ihres Hausrates, der Größe Ihres Heims und den ausgewählten Zusatzbausteinen ab. Wichtig ist, dass Sie die Versicherungssumme hoch genug ansetzen, damit Ihnen im Schadensfall der Neuwert ersetzt wird. Sonst bekommen Sie eine geringere Summe und müssen bei der Wiederanschaffung Abstriche machen.

Werfen Sie vor dem Abschluss auf jeden Fall auch einen Blick auf die Ausschlusskriterien der Versicherer: Entstehen die Schäden zwar durch die oben genannten Ereignisse, aber beispielsweise durch eine Fahrlässigkeit Ihrerseits, kann der Ersatz des Schadens ausgeschlossen werden. Manche Versicherer bieten an, auch Schäden durch Fahrlässigkeit mit einzuschließen. Grundsätzlich können Sie jährlich mit einer größeren zweistelligen Summe rechnen, wenn Sie eine Police ohne Zusatzbausteine für ein mittelgroßes Haus abschließen.

So errechnen Sie die passende Versicherungssumme

Am genauesten ermitteln Sie die Summe, die Ihr Hausrat wert ist, indem Sie den Neuwert aller Gegenstände möglichst korrekt schätzen. Da das aber sehr lange dauert und teilweise extrem schwierig ist, ermöglichen die Versicherer die Einschätzung nach der Quadratmeterzahl der Wohnfläche. Oft liegt die Summe für den Quadratmeter bei 650 Euro – und wenn Sie den Vertrag entsprechend abschließen, bekommen Sie bei Schäden die vollständige Summe ersetzt.

Sind Sie hingegen vollkommen sicher, dass Ihr Hausrat nicht so viel wert ist, können Sie mit der Auflistung arbeiten. Die Angestellten bei der Versicherungsgesellschaft prüfen die Liste und entscheiden, ob sie diese anerkennen. Falls ja, zahlen Sie entsprechend weniger für die Hausratversicherung und erhalten im Schadensfall dennoch alle Schäden ersetzt.

Nur anteilige Auszahlung bei Unterversicherung

Manche Versicherungsnehmer entscheiden sich für eine geringere Summe, um die Kosten niedrig zu halten. Viele von ihnen gehen davon aus, dass sie bis zur Versicherungssumme alle Schäden ersetzt bekommen. Das ist jedoch nicht der Fall: Die Versicherer zahlen bei Unterversicherung nur einen Teil der tatsächlichen Schäden – egal, wie hoch diese ausfallen.

Ein Beispiel: Der Versicherer empfiehlt für Ihren Hausrat eine Versicherungssumme von 150.000 Euro. Sie entscheiden sich aber bewusst für eine Versicherungssumme von 75.000 Euro, also 50 Prozent. Bricht nun jemand bei Ihnen ein und entwendet Gegenstände im Wert von 10.000 Euro, bekommen Sie von der Versicherung nur 5.000 Euro ersetzt, also ebenfalls 50 Prozent.

Daher sollten Sie bei Abschluss der Hausratversicherung darauf achten, dass eine Unterversicherungsverzichtsklausel enthalten ist. In diesem Fall verzichtet der Versicherer auf eine Prüfung der Versicherungssumme und ersetzt Ihre Schäden bis zur vereinbarten Entschädigungsgrenze.

Selbstbeteiligung senkt bei der Hausratversicherung die Kosten

Im Normalfall können Sie beim Abschluss der Versicherung eine Selbstbeteiligung vereinbaren. Dafür sollten Sie kalkulieren, welche Summe Sie selbst bezahlen könnten oder bereit wären zu bezahlen, wenn Ihr Hausrat Schaden nimmt. Schon mit einer kleineren Selbstbeteiligung zwischen 100 und 1.000 Euro können Sie die Beiträge spürbar verringern.

Zusatzbausteine sorgen für stark veränderte Kosten bei der Hausratversicherung

Je nachdem, welche optionalen Bausteine Sie in der Hausratversicherung wünschen, haben diese einen erheblichen Einfluss auf die Kosten. Vor allem die Elementarversicherung kann die Beiträge merklich erhöhen. Wie stark diese Erhöhung ausfällt, hängt unter anderem davon ab, ob Sie in einem Risikogebiet für einen der Schäden leben oder nicht. Manche Versicherungen bieten regional unterschiedlich hohe Beiträge an.

Für wen ist die Hausratversicherung sinnvoll und lohnenswert?

Den Wert Ihres Hausrats kennen Sie selbst am besten. Nennen Sie hochwertige Möbel, teure Elektrogeräte und kostbare Wertgegenstände Ihr Eigen, ist der Abschluss der Versicherung durchaus lohnenswert. Leben Sie in einer Gegend, in der es häufig Einbrüche gibt oder in der beispielsweise Überschwemmungen öfter auftreten, ist der Abschluss der Versicherung (in letzterem Fall samt optionaler Elementarversicherung) sicherlich sinnvoll.

Sind Sie eben erst in Ihre erste Wohnung oder ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft gezogen und richten Sie sich vor allem mit Second-Hand-Möbeln ein, lohnt die Hausratversicherung eher nicht: Die monatliche Beitragssumme können Sie sich in diesem Fall sparen. Allerdings kann es sein, dass der Vermieter den Nachweis einer Hausratversicherung fordert. In diesem Fall ist es empfehlenswert, eine Aufstellung Ihrer Habseligkeiten anzufertigen: Sie können so einen niedrigeren Beitrag berechnen lassen.

Tipp: Die Forderung des Vermieters nach einer Hausratversicherung durch den potenziellen Mieter ist nicht rechtsgültig – niemand kann Sie dazu zwingen. Allerdings werden sich Vermieter bei einer hohen Nachfrage im Falle einer Weigerung wahrscheinlich für andere Mieter entscheiden.

Fazit: Die Hausratversicherung schützt vor hohen Kosten im Schadensfall

Überschwemmt Wasser Ihr Heim nach einem Rohrbruch oder bricht ein Brand aus, können die Kosten für den zerstörten Hausrat schnell sehr große Summen erreichen. Alles auf einmal ersetzen zu müssen, bringt viele Menschen in finanzielle Bedrängnis. Die Hausratversicherung bezahlt den Neuwert der zerstörten Gegenstände und erlaubt Ihnen so, Ihren bisherigen Wohnzustand wiederherzustellen.

Die Basisversicherung schließt allerdings verschiedene Schäden aus. Daher ist es wichtig, dass Sie die Policen sorgfältig miteinander vergleichen und im Zweifelsfall beim Anbieter nachfragen. Mit optionalen Zusatzbausteinen können Sie genau die Schäden inkludieren lassen, auf die es Ihnen ankommt. Holen Sie allerdings am besten im Vorfeld Angebote ein, denn manche Bausteine sind in einigen Policen schon inbegriffen. Um das individuell beste Angebot zu finden, sollten Sie außerdem auf die Ausschlusskriterien achten.

Bildnachweis: Dmytro Zinkevych / Shutterstock.com

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