Smart Metering – Zähler ablesen war gestern!

Ein Mensch überwacht den Stromzähler über eine Smart Metering App

Beim Smart Metering handelt es sich um einen Teilbereich des Smart Home: intelligente Messsysteme für den Stromverbrauch, die durch das sogenannte Smart Meter Gateway in ein Kommunikationsnetzwerk eingebunden werden. Über dieses Netzwerk werden die Zählerdaten verschlüsselt und gesichert an den Endkunden übermittelt. Alle für die Rechnungen relevanten Daten werden außerdem an den Energieversorger weitergeleitet. Intelligente Stromzähler bringen verschiedene Vorteile mit sich – für die Kunden und auch für die Umwelt.

Intelligente Stromzähler sind für Großkunden gesetzlich vorgeschrieben

Laut Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende müssen Großverbraucher ab einem Verbrauch von mindestens 6.000 Kilowattstunden jährlich seit dem 24.02.2020 intelligente Stromzähler verwenden. Zum Vergleich: Eine Familie mit Kind verbraucht durchschnittlich pro Jahr ungefähr 3.500 Kilowattstunden, daher sind private Haushalte in den meisten Fällen noch nicht von der Regelung betroffen. Den örtlichen Messstellenbetreibern steht es frei, Smart Metering für Haushalte mit einem Verbrauch von unter 6.000 Kilowattstunden jährlich einzuführen. Die meisten verzichten allerdings darauf.

Das Gesetz sieht ebenfalls vor, dass bis zum Jahr 2032 alle Haushalte mit digitalen Stromzählern ausgestattet sind. Diese lassen sich mit einem Smart Meter Gateway einfach zu einem Smart Meter aufrüsten. Die elektromechanischen Stromzähler, die es aktuell häufig noch gibt, werden dann der Vergangenheit angehören.

Besitzen Sie eine Photovoltaikanlage oder ein Blockheizkraftwerk und stellen Strom selber her, kann es sein, dass Smart Metering auch für Sie bereits verpflichtend ist: Ab einer Leistung von 7 Kilowatt gilt die Einbaupflicht für Sie.

Smart Metering ist Teil der Energiewende

Der Energiemarkt ist im Wandel begriffen: Erneuerbare Energie wie Wind- und Solarenergie machen den Markt vielfältiger und dezentraler, aber auch volatiler. Zudem gibt es immer mehr Privatpersonen, die selbst Strom herstellen, etwa über eine Photovoltaikanlage. Um den neuen Anforderungen zu genügen, muss eine ganz neue technische Infrastruktur geschaffen werden. Smart Metering ist ein Teil davon.

Der smarte Stromzähler misst den Stromverbrauch je nach Anbieter alle 15 Minuten oder sogar in Echtzeit. Die Daten werden an die App der Kunden übermittelt und sind auf dem PC oder Smartphone abrufbar. Sie sind zeitlich sortiert, sodass Sie genau nachvollziehen können, welche Ihrer Geräte besonders viel Strom verbrauchen. Energiefresser können so gegebenenfalls durch moderne Geräte ersetzt werden.

Zukünftig kann durch Smart Metering auch das Angebot auf dem Energiemarkt vielfältiger werden. Denkbar sind etwa variable Stromtarife, die sich nach folgenden Aspekten richten:

  • Tageszeit – bei hoher Nachfrage ist der Strom teurer als bei niedriger Nachfrage
  • Angebot bei Erneuerbaren Energien – ist viel Strom durch Wind und Sonne vorhanden, sind die Preise niedriger

Ziel ist es, den Kunden alle Informationen zur Verfügung zu stellen, damit sie selbst ihre Energiekosten möglichst weit senken können.

Neue Verträge mit dem Stromanbieter sind möglich

Dank der regelmäßigen Übermittlung der Zählerstände könnten Stromanbieter zukünftig monatlich genaue Stromrechnungen stellen. Die Kunden nehmen dann keine gleichbleibenden Abschlagszahlungen mehr vor, sondern zahlen exakt das, was sie verbraucht haben. Auf diese Weise kommt es auch nicht mehr zu einmal jährlich anfallenden Nach- oder Rückzahlungen.

Mehr Optionen für die Einspeisung

Smarte Stromzähler können Daten nicht nur senden, sondern auch empfangen. Es ist also möglich, dass sie über den aktuellen Strompreis stets informiert sind. Das ist nicht nur für Verbraucher interessant, sondern auch für Besitzer einer Photovoltaikanlage oder eines Blockkraftwerks: Sie können so den besten Zeitpunkt für den Verkauf ihres Stroms finden.

Smart: Energiezähler, Stromnetz und Geräte

Wenn durch Smart Metering die aktuellen Strompreise übermittelt werden, kann das Smart Home davon profitieren. In Zukunft wird es auch intelligente Stromnetze – sogenannte Smart Grids – geben, sodass Sie jederzeit über Veränderungen informiert werden. Dadurch können Sie Ihre Smart-Home-Geräte so steuern, dass sie so oft wie möglich bei niedrigen Stromkosten in Betrieb sind.

Intelligente Zähler bringen Vorteile mit sich

Smart Metering bietet zahlreiche Vorteile:

  • Feststellen des Grundbedarfs und des Spitzenbedarfs
  • Identifikation von stromfressenden Geräten im Haushalt
  • Optimierung des Strombedarfs und damit Senkung der Kosten
  • Wegfallen des jährlichen Besuchs durch den Ableser
  • laufende Information über aktuelle Strompreise
  • Eröffnung zahlreicher Optionen für die Zukunft der Energieversorgung

Wer sich Gedanken wegen der Sicherheit bei der Datenübertragung macht, kann beruhigt sein: Die Qualität der Verschlüsselung und Sicherung ist ebenso hochwertig wie die beim Onlinebanking.

Kosten: Smart Meter ist erschwinglich

Die Kosten für die Umrüstung auf Smart Metering tragen überwiegend die Messstellen. Sie lassen die neuen Zähler von Monteuren einbauen und kommen für Wartung und Betrieb auf. Dafür stellen sie den Kunden die Kosten für die kontinuierliche Ablesung in Rechnung. Diese staffeln sich nach der Höhe des Stromverbrauchs und sind gedeckelt:

  • bis 2.000 kWh: max. 23 € im Jahr
  • 2.000–3.000 kWh: max. 30 € im Jahr
  • 3.000–4.000 kWh: max. 40 € im Jahr
  • 4.000–6.000 kWh: max. 60 € im Jahr
  • 6.000–10.000 kWh: max. 100 € im Jahr
  • 10.000–20.000 kWh: max. 130 € im Jahr

Muss der Monteur den Zählerkasten umbauen, um die neue Technik implementieren zu können, kommt der Eigentümer für die Kosten auf.

Smart Metering ermöglicht Einsparungen

Wenn Sie künftig intelligente Stromzähler nutzen, werden nicht automatisch Ihre Energiekosten sinken. Achten Sie darauf, wann und wodurch Sie besonders viel Strom verbrauchen, und passen Sie Ihr Verhalten daran an oder tauschen Sie alte und ineffiziente Geräte gegen neue, stromsparende Modelle aus. Aktuell gibt es noch recht wenige Daten darüber, welche Einsparungen möglich sind. Der Staatssekretär für Wirtschaft und Energie, Andreas Feicht, geht laut Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie von zukünftigen Einsparpotenzialen von 20 bis 30 Prozent aus.

Fazit: Smart Metering verändert den Strommarkt

Intelligente Stromzähler können weit mehr, als nur in regelmäßigen, kurzen Intervallen die Zählerstände zu übermitteln und somit das Ablesen überflüssig zu machen: Sie schlüsseln den Verbrauch nach zeitlichen Intervallen und einzelnen Geräten auf und erlauben es den Nutzern, Anpassungen vorzunehmen und ihre Stromkosten zu senken. Der Einbau der intelligenten Zähler ist nicht ohne Grund gesetzlich für Großkunden verordnet: Dieser Schritt trägt dazu bei, die passende Infrastruktur für die Energiewende zu schaffen.

Wer selbst Strom erzeugt, kann ihn dank intelligenter Stromnetze künftig zu besonders günstigen Zeiten verkaufen. Durch die Vernetzung mit weiteren Smart-Home-Geräten ist es außerdem möglich, Momente mit günstigen Strompreisen bewusst zu nutzen. Stromanbieter können zudem von Abschlagszahlungen zu genauen monatlichen Rechnungen übergehen, jährliche Abrechnungen entfallen.

Der Begriff Smart Metering wird im weitesten Sinne häufig auch für die intelligente Übertragung von Gas- und Wasserverbrauchszahlen verwendet.

Bildnachweis: nullplus / Shutterstock.com

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