SCHUFA – was ist das eigentlich genau?

Ein Gebäude mit einer Aufschrift der Schufa

Die SCHUFA (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist eine privatwirtschaftliche Wirtschaftsauskunftei. Ihr offizieller Name lautet SCHUFA Holding AG. Sie sammelt Daten zur Bonität von Konsumenten und Unternehmen und verkauft sie an Interessenten. Wofür Sie die SCHUFA-Auskunft benötigen, was darin steht, wie Sie sie beantragen und wie Sie Ihre Bewertung, den sogenannten SCHUFA-Score, verbessern können, erfahren Sie hier.

Dafür brauchen Sie die SCHUFA-Auskunft

Die meisten Menschen bringen die SCHUFA-Auskunft zunächst mit Mietwohnungen in Verbindung: Oft ist die Vorlage der Auskunft die Bedingung für den Mietvertrag. Allerdings wird sie auch von ganz anderen Stellen angefordert, oft ohne dass Ihnen das tatsächlich bewusst ist. So stimmen Sie bei Abschluss zahlreicher Verträge per SCHUFA-Klausel zu, dass die andere Seite sich bei der Auskunftei über Sie informiert. Auf diese Weise vergewissern sich beispielsweise beim Ratenkauf oder Handyvertrag die Anbieter, dass Sie in der Lage sind, Ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen.

Den meisten Menschen ist auch bewusst , dass ihnen eine Bank kein Darlehen gewährt, ohne bei der SCHUFA Informationen über ihre Kreditwürdigkeit einzuholen.

Gut zu wissen: Die SCHUFA unterliegt dem deutschen Datenschutzgesetz – Ihre Daten dürfen also nicht illegal weiterverkauft werden.

So bewertet die SCHUFA

Bei der SCHUFA-Auskunft geht es allein um die Kreditwürdigkeit der Personen. Die SCHUFA analysiert die vorliegenden Informationen und gibt eine Einschätzung ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Person ihren finanziellen Verpflichtungen vertragsgemäß nachkommen wird. Haben Sie beispielsweise immer Ihre monatlichen Rechnungen und Raten bezahlt, wirkt sich das positiv auf Ihren SCHUFA-Score aus. Sie werden daher als kreditwürdig eingestuft.

Die SCHUFA arbeitet mit verschiedenen Scores. Im Basisscore, der jedes Quartal neu berechnet wird, zeigt sich die Wahrscheinlichkeit, mit der Sie Zahlungsverpflichtungen laut Vertrag voraussichtlich nachkommen werden. Demnach bedeutet ein Wert von

  • 97,5 % ein sehr geringes Risiko
  • 95–97,5 % ein geringes oder überschaubares Risiko
  • 90–95 % ein zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko
  • 80–90 % ein deutlich erhöhtes bis hohes Risiko
  • 50–80 % ein sehr hohes Risiko
  • < 50 % ein sehr kritisches Risiko

Da die Verpflichtungen gegenüber verschiedenen Branchen Ihr Konto aber unterschiedlich stark belasten, erstellt die SCHUFA zusätzlich sogenannte Branchenscores. Ob Sie eine überschaubare Stromrechnung monatlich problemlos abzahlen, hat schließlich nur wenig Aussagekraft darüber, wie Sie einen Immobilienkredit abtragen würden.

In den Branchenscores arbeitet die SCHUFA mit einem Punktesystem und einem Rating nach Buchstaben. Je nach Branche reicht die Punkteskala von null bis 1.000 oder bis 9.999. Es werden die Buchstabenratings A bis G oder A bis P benutzt. A bedeutet grundsätzlich, dass Ihre potenziellen Vertragspartner den Vertrag guten Gewissens abschließen können. Je weiter hinten sich der Buchstabe im Alphabet befindet, desto höher wird das Risiko eines Ausfalls bewertet.

Gut zu wissen: Die SCHUFA lässt standardmäßig keine sogenannten Geo-Daten in die Berechnung mit einfließen. Das heißt, dass es keine Rolle spielt, ob Sie in einer „guten“ oder „weniger guten“ Wohngegend leben.

Das sind die Auswirkungen der SCHUFA-Bewertung

Erhält ein potenzieller Kreditgeber, Vermieter oder anderer Vertragspartner von der SCHUFA positive Auskünfte über Sie, stehen die Chancen gut, dass Sie ins Geschäft kommen (den Kredit erhalten, die Wohnung beziehen dürfen etc.). Bei Krediten kommt hinzu, dass Ihr SCHUFA-Scoring in die Risikobewertung und damit in die Gestaltung der Konditionen einfließt. Das bedeutet, dass sich eine positive Bewertung in geringeren Zinskosten niederschlägt. Ist die Bewertung zu negativ, kann es zur Folge haben, dass die Bank den Kredit verweigert oder der Vermieter sich für andere Mieter entscheidet.

Gut zu wissen: Ihre Daten werden anonymisiert – niemand erfährt Details über Ihre Verträge oder Konten. Die SCHUFA gibt lediglich die Bewertung Ihrer Kreditwürdigkeit aus.

Diese Daten speichert die SCHUFA – und diese nicht

Die SCHUFA erhält und sammelt Daten von mehr als 67 Millionen Bürger Deutschlands, also von so gut wie jeder erwachsenen Person. Diese Daten kommen von über 9.000 Vertragspartnern der SCHUFA, unter anderem von Banken und Kreditinstituten, Strom- oder Telekommunikationsanbietern. Sie erlauben eine Einschätzung der Kreditwürdigkeit der jeweiligen Person. Gespeichert werden Informationen zu

  • Krediten
  • Konten
  • Kreditkarten
  • Ratenzahlungen
  • Leasing-Verträgen
  • Zahlungsverpflichtungen aus laufenden Verträgen (etwa Stromkosten, Handyverträge etc.)
  • Privatinsolvenzen

Die SCHUFA weiß außerdem Namen, Geburtsdatum, Alter und Geschlecht aller gespeicherten Personen. Nicht gespeichert werden hingegen Daten zu Einkommen und Beruf. Das heißt, dass ein hohes Einkommen und ein gut angesehener Beruf keinen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit haben: Wer Rückzahlungen verspätet oder gar nicht tätigt, wird also trotz hohen Einkommens als wenig kreditwürdig eingestuft.

Der SCHUFA-Eintrag kann positiv oder negativ sein

Einen SCHUFA-Eintrag zu bekommen, muss nichts Negatives sein, denn dabei handelt es sich zunächst einmal nur um Informationen. Schließen Sie beispielsweise einen Leasing-Vertrag ab und kommen dabei Ihren Verpflichtungen ordnungsgemäß nach, ist das ein Pluspunkt für Sie. Gleiches gilt für alle Verträge, bei denen Sie pünktlich und vollständig bezahlen. Ein Eintrag wirkt sich nur dann negativ auf Ihren Score und damit auf Ihre Bewertung aus, wenn Sie verzögert, nur teilweise oder gar nicht bezahlen.

Möchten Sie Ihre Bewertung verbessern oder auf einem hohen Level halten, können Sie das ausschließlich durch Ihre Zahlungsmoral tun: Bedienen Sie alle Kredite und zahlen Sie alle Raten und anderweitigen Verpflichtungen pünktlich, werden Sie gut bewertet. Säumigkeit hingegen, auch wenn sie unbeabsichtigt ist, verschlechtert Ihren Score.

Es gibt allerdings auch einige Punkte, die zu beachten sind:

  • Eine oder zwei Kreditkarten sind unbedenklich, allzu viele hingegen können Ihren Score drücken.
  • Kündigt oder pfändet die Bank ein Konto, ist das negativ.
  • Wechseln Sie sehr oft die Bank, kann das ebenfalls negativ bewertet werden.
  • Zahlreiche Kreditanfragen können auch negativ wirken. Daher ist es besser, sich nur nach den Konditionen bei den infrage kommenden Instituten zu erkundigen. Erst wenn Sie sich für ein Angebot entschieden haben, erteilen Sie dem ausgewählten Institut die Erlaubnis für die konkrete Kreditanfrage bei der SCHUFA.

So können Sie Ihre eigenen Informationen bei der SCHUFA bestellen

Einmal jährlich steht es Ihnen zu, die über Sie selbst gespeicherten Daten kostenlos einzusehen. Dieses Angebot finden Sie auf der Website www.meineSCHUFA.de. Wenn Sie dort einen entsprechenden Antrag stellen, erhalten Sie innerhalb von zwei bis vier Wochen Ihre SCHUFA-Auskunft per Post.

Neben dem Angebot der kostenlosen Auskunft gibt es außerdem „meineSCHUFA kompakt“, bei dem es sich um ein kostenpflichtiges Abonnement handelt. Die Datenbereitstellung erfolgt online und ist tagesaktuell abrufbar. Fragen und Anmerkungen sind online möglich, Sie erhalten zudem eine Reihe von Informationen und Hilfestellungen sowie Zugang zur telefonischen Beratung. Allerdings zahlen Sie 9,95 Euro für die Aktivierung und zuzüglich 3,95 Euro monatlich (Stand Mai 2021).

Tipp: Nehmen Sie das kostenlose Angebot der Datenkopie ruhig wahr: So sehen Sie zeitnah, wenn beispielsweise falsche Daten über Sie gespeichert sind, und können eine Änderung beantragen.

Das kostet die SCHUFA-Auskunft für den Vermieter

In der kostenlosen SCHUFA-Auskunft sind vertrauliche Daten enthalten, die ein potenzieller Vermieter nicht unbedingt sehen muss. Hier eignet sich die SCHUFA-Bonitätsauskunft besser: Sie erhalten ein Zertifikat, das Ihre finanzielle Zuverlässigkeit bescheinigt. Dies können Sie sowohl auf der Seite der SCHUFA als auch bei Vertragspartnern online beantragen und herunterladen.

Diesen Service bieten beispielsweise verschiedene Immobilienportale (die oft eine Anmeldung dafür voraussetzen), aber auch Postbanken und Sparkassen. Sie müssen sich dafür mit Ihrem Ausweis identifizieren. Alternativ können Sie sich auch vor Ort in teilnehmenden Post- oder Volksbanken ausweisen und hier die Auskunft erhalten. Auf der SCHUFA-Website wird dafür ein Filialfinder angeboten.

Die SCHUFA-Bonitätsauskunft für den Vermieter kostet 29,95 Euro (Stand Mai 2021). Daher sollten Sie nicht das Original zur Wohnungsbesichtigung mitnehmen, sondern nur eine Kopie. Alternativ schreiben Sie in die Selbstauskunft, dass eine aktuelle SCHUFA-Auskunft vorliegt und dass Sie sie jederzeit einreichen können. Andernfalls verschwinden Ihre Unterlagen bei einer Absage im Reißwolf der Hausverwaltung – und damit auch Ihre frisch bezahlte SCHUFA-Auskunft.

Tipp: Falls Sie dem Vermieter statt der kostenpflichtigen Bonitätsauskunft Ihre private Datenkopie vorlegen möchten, sollten Sie alle sensiblen Daten (wie Konto- und Kreditkarteninformationen) schwärzen.

Wann werden SCHUFA-Einträge wieder gelöscht?

Die SCHUFA darf Ihre Daten nicht unbegrenzt speichern. Dadurch wird verhindert, dass beispielsweise ein unbedacht abgeschlossener Handyvertrag aus Ihrer jungen Erwachsenenzeit Einfluss darauf hat, ob Sie zehn Jahre später eine Wohnung beziehen dürfen oder nicht. In den meisten Fällen werden SCHUFA-Einträge drei Jahre nach Rückzahlung der Darlehenssumme gelöscht.

Das heißt, wenn Sie zum Beispiel sechs Monate lang Ihre neue Sofalandschaft abbezahlt haben, wird der SCHUFA-Eintrag mit Beginn des Ratenvertrags getätigt und drei Jahre nach der Abzahlung gelöscht – insgesamt also nach dreieinhalb Jahren. Gleiches gilt bei einem Handyvertrag: Drei Jahre nach Ablauf des Vertrages werden die Daten gelöscht – vorausgesetzt, Sie haben bei Vertragsende alle Verbindlichkeiten beglichen.

Einige Vorgänge dauern natürlich länger als andere: Melden Sie beispielsweise Privatinsolvenz an, dauert das Insolvenzverfahren je nach individueller Voraussetzung drei bis sechs Jahre. Ist es abgeschlossen, bleiben die Informationen darüber noch weitere drei Jahre gespeichert, ehe sie gelöscht werden.

Anfragen wegen Kreditkonditionen oder von Unternehmen werden bereits nach einem Jahr gelöscht. Gleiches gilt auch für positive Einträge. Alle Fristen zur Löschung verschiedener Daten sind auf der Webseite der SCHUFA einsehbar.

Fazit: Bonitätsbewertung durch die SCHUFA bietet Sicherheit

Die SCHUFA bietet Informationen für all jene, die sich im Rahmen eines Kredits, einer Ratenvereinbarung oder eines Mietverhältnisses auf die Zahlungsbereitschaft und -fähigkeit ihrer Vetragspartner verlassen müssen. In manchen Fällen – etwa bei Krediten – fließt sie in die Berechnung des letztendlichen Angebots ein: Wer eine gute Bewertung vorweisen kann, stellt ein geringeres Risiko dar und bekommt bessere Kreditkonditionen.

In anderen Fällen wird über das Zustandekommen eines Vertrags entschieden: Mietinteressenten beispielsweise können ihre Chancen auf eine Wohnung verbessern. Für die gespeicherten Informationen gibt es Löschfristen: Sie dürfen nicht unendlich lange gespeichert werden. Einmal jährlich hat jeder Bürger das Anrecht auf eine kostenlose Auskunft über die gespeicherten Informationen. Auf diesem Wege können Sie eventuelle fehlerhaften Einträge entdecken und sie korrigieren lassen.

Bildnachweis: nitpicker / Shutterstock.com

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