Fußbodenheizung nachrüsten – Voraussetzungen und praktische Tipps

Möchten Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten, gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten. Welche sich davon anbietet, hängt vor allem von der Immobilie ab. Hier erfahren Sie alles über die Voraussetzungen, die Kosten und die Frage, ob Sie selbst die Fußbodenheizung verlegen können.

Fußbodenheizung nachrüsten: Verschiedene Wege sind möglich

Eine Frau geht ohne Schuhe auf dem Boden mit einer Fußbodenheizung

Möchten Sie in einer bestehenden Immobilie eine Fußbodenheizung verlegen, sollte diese idealerweise nicht zu hoch sein. Das schließt die Vorgehensweise mit einem Nassestrich schon in den meisten Fällen aus: Eine auf solche Art verlegte Fußbodenheizung hat eine Aufbauhöhe von rund 7 bis 10 Zentimetern. Um den Nassestrich gießen zu können, müssen Sie den alten Estrich entfernen. Dies lohnt sich eigentlich nur, wenn Sie das im Rahmen einer Kernsanierung sowieso vorhaben. Das Nassestrichverfahren wird im Normalfall daher eher bei Neubauten eingesetzt.

Das Trockenestrichsystem

Ein Trockenestrich eignet sich besser, wenn Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten möchten:

  • Entfernen Sie alle Böden aus den Zimmern, in denen Sie die Fußbodenheizung verlegen möchten.
  • Verlegen Sie zunächst eine Dämmschicht, dann die Systemplatten.
  • Bringen Sie die Wärmeleitbleche darauf an.
  • Drücken Sie die Heizrohre hinein und schließen Sie sie an die Wasserleitungen an.
  • Verschrauben Sie die Trockenestrichplatten darauf.
  • Verlegen Sie einen passenden Fußbodenbelag.

Der Vorteil am Trockenestrich ist, dass Sie sofort nach dem Verlegen weiterarbeiten können. Nasser Estrich hingegen muss erst ganz austrocknen, was 1 bis 2 Wochen dauern kann. Allerdings ist auch das Trockenestrichsystem mit mindestens 4 Zentimetern noch relativ hoch.

Das Dünnschichtsystem

Auch mit einem Dünnschichtsystem können Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten: Auf den bestehenden Estrich oder auch auf Fliesen werden dabei selbstklebende Noppenplatten aufgebracht.

Achtung: Ist der Boden nicht ganz eben, müssen Sie ihn mit einer Ausgleichsmasse glätten!

Zwischen die Noppen werden dann die 12 Millimeter schmalen Heizrohre gedrückt und an die Wasserleitungen angeschlossen. Danach folgt der Guss mit dem sogenannten Nivellierestrich. Er ist so dünn, dass er die Platten durchdringt und sich mit dem Boden darunter verbindet. Obwohl es sich auch hier um einen flüssigen Estrich handelt, ist der Boden nach rund 2 Tagen wieder belastbar, was auch an der nur geringen Aufbauhöhe von rund 2,5 Zentimetern liegt.

Das Einfräsen

Stellen Experten fest, dass Ihr bestehender Estrich für diese Vorgehensweise geeignet ist, können Sie die Vertiefungen für die Heizrohre auch hineinfräsen lassen. Je nach Größe der Immobilie dauert dies 1 oder 2 Werktage. Die Heizrohre werden mit einem Klebstoff in den Vertiefungen fixiert und mit einem Ausgleichsestrich überdeckt. Sobald dieser ausgehärtet ist, können Sie die Böden verlegen.

Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass die Aufbauhöhe nicht ins Gewicht fällt: Die Rohre werden versenkt, der Ausgleichsestrich macht so gut wie keinen Unterschied. Allerdings ist nicht jeder Estrich für das Fräsen geeignet: Profis müssen im Vorfeld überprüfen, wie seine temperaturbedingten Volumenänderungen aussehen.

Die elektrische Fußbodenheizung

Sie können ohne großen Aufwand eine elektrische Fußbodenheizung verlegen: Sie muss nicht einmal an das Wassersystem des Hauses angeschlossen werden, es reicht eine Steckdose. Allerdings eignet sich diese Art der Heizung nur in seltenen Fällen: Sie sorgt zwar für warme Füße, kann aber gerade im Winter die Räume nicht komplett beheizen.

Sie können daher die Matten oder Folien mit den dünnen Heizleitern darin zwar einfach anbringen, doch als alleinige Heizung reichen sie nicht aus. Hinzu kommt, dass sie im Verbrauch sehr kostenintensiv sind: Die Menge an Strom, die Sie verbrauchen, ist viel teurer als das Warmwasser, das wasserführende Fußbodenheizungen benötigen. Letzterer Punkt ist allerdings weniger relevant, wenn Sie über eine Solaranlage selbst Strom herstellen.

Manche Immobilieneigentümer möchten gar nicht im ganzen Haus eine Fußbodenheizung nachrüsten, sondern zum Beispiel nur im Badezimmer. Hier kann die elektrische Variante geeignet sein: Sie bringen sie an, wenn Sie die Fliesen erneuern, und aktivieren sie nur bei Bedarf, beispielsweise morgens an kalten Wintertagen. Sie sorgt somit für angenehm warme Füße und ergänzt auf diese Weise Ihre konventionelle Heizkörperheizung.

Kann ich die Fußbodenheizung selbst verlegen?

Wer sich mit derartigen Arbeiten gut auskennt und handwerkliches Geschick mitbringt, kann die Fußbodenheizung selbst verlegen. Allerdings raten Experten davon ab, da sich Fehler wegen des festen Estrichs im Nachhinein nur sehr schwer beheben lassen. Nur bei der elektrischen Fußbodenheizung und beim Trockenestrichsystem muss der Estrich dafür nicht aufgestemmt werden. Zudem ist es in Bestandsimmobilien immer ratsam, dass Profis im Vorfeld genau berechnen, welche Heizleistung im Haus benötigt wird.

Entscheiden Sie sich dennoch für die Selbstinstallation, achten Sie darauf, dass das Produkt als „selbstbautauglich“ ausgezeichnet ist. Informieren Sie sich zudem genau darüber, wie Sie die Thermostate anbringen. Behalten Sie außerdem im Hinterkopf, dass der Bodenbelag einen Einfluss auf die Intensität der durchdringenden Wärme hat.

Achtung: Die meisten Hersteller schließen eine Gewährleistung aus, wenn Sie nicht von Profis die Fußbodenheizung nachrüsten lassen.

Lohnt sich die Fußbodenheizung?

Die Beantwortung dieser Frage hängt vor allem von der Immobilie ab. Bei Altbauten zum Beispiel kann es sein, dass die Fußbodenheizung allein im Winter nicht ausreicht, um die Räume aufzuwärmen. Dann müssten Sie zusätzlich noch herkömmliche Heizkörper einschalten. Wichtig ist hier, dass Sie zwei Heizkreise einrichten, da die beiden Heizungsarten unterschiedliche Vorlauftemperaturen haben: Die Fußbodenheizung kommt mit 26 bis 38 Grad aus, während die herkömmliche Heizung 50 bis 60 Grad benötigt.

Lassen Sie bei einem Altbau den Heizungsbauer Ihres Vertrauens eine Berechnung anstellen: Müssen Sie die herkömmlichen Heizkörper behalten, lohnt sich der Einbau aus finanzieller Sicht oft nicht. Allerdings können Sie immer noch vom angenehmen Raumklima durch die Fußbodenheizung profitieren.

Bei gut gedämmten, moderneren Bauten hingegen rentiert sich die Fußbodenheizung normalerweise: Zwar sind die Anschaffungs- und Einbaukosten relativ hoch, doch die Heizung ist sparsam im Verbrauch und normalerweise sehr langlebig. Bei rund 10 Prozent, die Sie jährlich an Heizkosten sparen, summieren sich die Ersparnisse. Zudem können Sie, wenn Sie eine alte Ölheizung ersetzen, eine Förderung von der KfW erhalten.

Fußbodenheizung nachrüsten: Kosten

Die Kosten für die nachträglich eingebaute Fußbodenheizung hängen vor allem von der Quadratmeterzahl Ihrer Immobilie ab. Beim Trockenestrich- und Dünnschichtsystem können Sie rund 50 bis 70 Euro pro Quadratmeter rechnen, beim Einfräsen hingegen, das der Fachbetrieb übernimmt, sind es eher 80 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommen jeweils die einmaligen Kosten für den Wasseranschluss, die je nach Größe der Immobilie zwischen 100 und 500 Euro liegen. Für den Abbau und das Entsorgen der bisherigen Heizkörper rechnen Sie pro Stück noch einmal mit 20 bis 40 Euro.

Die genauen Kosten hängen aber grundsätzlich von der Immobilie selbst ab: Ist der Boden uneben und muss noch ausgeglichen werden? Benötigen Sie eine Dämmung oder eine zusätzliche Trittschalldämmung? Am einfachsten ist es, wenn Sie sich von einem Heizungsbauer beraten lassen. Dieser übernimmt auf Wunsch auch den Einbau.

Fußbodenheizung in der Mietwohnung?

Leben Sie in einer Wohnung im Mietshaus, können Sie keine Fußbodenheizung nachrüsten. Sie ist in einem Haus, in dem alle anderen Wohnungen herkömmliche Heizungen haben, nicht möglich: Es kann ebenso wenig ein separater Heizkreis wie ein abweichender Heizungszähler installiert werden.

Anders sieht es aus, wenn Sie zur Miete in einem Einfamilienhaus wohnen. Hier können Sie mit dem Vermieter absprechen, ob es Ihnen erlaubt ist, eine Fußbodenheizung nachzurüsten. Aber Achtung: Ohne Erlaubnis bzw. ohne das Wissen Ihres Vermieters dürfen Sie diese Veränderung nicht vornehmen!

Fazit: Fußbodenheizung nachrüsten und langfristig sparen

Möchten Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten, sollten Sie zunächst die Bausubstanz überprüfen: In höheren Stockwerken oder über einem Keller muss der Boden das zusätzliche Gewicht tragen können. Am einfachsten ist es, wenn Sie dazu eine Expertenmeinung einholen. Heizungsbauer wissen, wie Sie die notwendige Heizleistung für ein Gebäude berechnen können, und können Sie auch beraten, welche Art von Fußbodenheizung sich für Ihre Immobilie eignet.

Wofür Sie sich entscheiden, hängt aber auch von dem Bedarf und den Kosten ab. Übernehmen Sie den Einbau selbst, müssen Sie damit rechnen, dass die Gewährleistung durch den Hersteller nicht gegeben ist. Sind Sie sich also hinsichtlich Ihrer handwerklichen Fähigkeiten unsicher, lohnt die Beauftragung eines Fachbetriebs. In jedem Fall amortisiert sich die Heizung erst nach mehreren Jahren des laufenden Betriebs.

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