Solaranlage mieten: Was muss ich beachten?

Mit einer Solaranlage auf dem Dach können Sie nicht nur Ihre Stromkosten nachhaltig senken, sondern auch Ihren Beitrag für die Umwelt leisten. Dennoch schrecken einige Immobilieneigentümer aufgrund der hohen Anfangsinvestition noch immer vor dem Kauf einer Photovoltaikanlage zurück. Mietmodelle stellen eine scheinbar attraktive Alternative für alle dar, die nicht zu tief in die Tasche greifen wollen. Doch wie rentabel ist es wirklich, eine Photovoltaikanlage zu mieten?

Solaranlage mieten oder kaufen?

Zwar sind die Preise für Solaranlagen in den vergangenen Jahren stetig gesunken, doch müssen Sie beim Kauf nach wie vor mit einer Anfangsinvestition von etwa 8.500 bis 17.000 Euro rechnen. Hinzu kommen in der Regel laufende Kosten für Versicherung, Wartung und Rücklagen, die sich auf etwa 300 Euro pro Jahr belaufen.

Bauarbeiter befestigt Solarpaneel zum Mieten einer Solaranlage

Um erneuerbare Energien zu fördern und den Kauf von Solaranlagen zu unterstützen, stehen Verbrauchern allerdings zahlreiche Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Diese werden teils in Form eines günstigen Darlehens und teils sogar als Zuschuss gewährt.

Wenn Sie sich dennoch gegen den Kauf entscheiden und eine Solaranlage mieten, können Sie das bereits für etwa 40 bis 100 Euro im Monat tun. Der Mietzins hängt dabei maßgeblich von Größe und Leistung der jeweiligen Anlage ab. Ab welcher Größe sich die Mietanlage lohnt, ist nicht eindeutig zu beantworten. Zwar können Sie überschüssigen Strom an den örtlichen Netzanbieter verkaufen, doch ist die Einspeisevergütung aktuell (Stand: April 2021) mit maximal 7,81 Cent pro Kilowattstunde nur wenig rentabel. Die Vergütung wird zwar monatlich neu bestimmt, in der Regel ist es dennoch lukrativer, den günstigen Solarstrom bestmöglich selbst zu verbrauchen. 

Gut zu wissen: Als Faustregel gilt: Je höher die Eigenverbrauchsquote, desto höher die Rendite. Im Zweifelsfall ist es daher meist besser, eine etwas kleinere Anlage zu wählen.

Häufig sind es die Energieversorger selbst, die derartige Photovoltaik-Mietmodelle anbieten. Für die Montage und die Bereitstellung der Elektrik kommt in der Regel der Vermieter auf, sodass Sie sich entspannt zurücklehnen können. Damit sich der Aufwand für den Vermieter auch lohnt, geht die Miete in der Regel mit einer langjährigen Laufzeit einher. Üblich sind etwa 15 bis 20 Jahre. Nach Ablauf der Miete haben Sie meist 3 Optionen:

  • Mietdauer verlängern: Ist die Anlage noch funktionsfähig, können Sie Ihren Mietvertrag schlicht verlängern.
  • Anlage zum Zeitwert abkaufen: Mit den Jahren ist der Wert der Anlage stark gesunken. Dennoch ist meist noch eine Restlebenszeit von einigen Jahren möglich, weshalb es sich lohnen kann, dem Vermieter die Anlage zu einem reduzierten Preis abzukaufen.
  • Mietvertrag kündigen und Anlage abbauen lassen: Möchten Sie die Solaranlage auf Ihrem Dach nicht weiter nutzen, können Sie den Mietvertrag auslaufen lassen. Der Vermieter kommt dann für den Abbau der PV-Anlage auf.

Dass kein hohes Startkapital nötig ist, ist vermutlich der größte Vorteil des Mietmodells. Doch auch der reduzierte Aufwand ist nicht zu unterschätzen: Möchten Sie eine Photovoltaikanlage kaufen, müssen Sie selbst recherchieren, welches Modell am besten zu Ihnen passt. Im Anschluss müssen Sie Angebote einholen und die Montage in Auftrag geben. Das alles fällt weg, wenn Sie die Solaranlage mieten: Stattdessen wählt der Vermieter die passende Solaranlage aus und kümmert sich um deren Installation. Auch die Kosten hierfür trägt im Normalfall der Anbieter selbst. Was die Kosten für Versicherung, Instandhaltung und Wartung angeht, so sollten Sie auf das Kleingedruckte im Angebot oder Vertrag achten. Häufig kümmert sich auch hierum der Vermieter.

Photovoltaik mieten: Vor- und Nachteile im Überblick

  • Kein Startkapital nötig 
  • Geringer Aufwand
  • Vermieter übernimmt meist die laufenden Kosten 
  • Monatliche Kosten
  • Lange Laufzeit
  • Hohe Abhängigkeit vom Vermieter
  • Keine Investition in dauerhaften Wert
  • Keine Fördermöglichkeiten für grüne Energie

Photovoltaik kaufen: Vor- und Nachteile im Überblick

  • Keine Mietkosten
  • Keine Abhängigkeit vom Stromanbieter
  • Fördermöglichkeiten für grüne Energie
  • Investition in dauerhafte Wertanlage
  • Hohes Startkapital nötig
  • Hoher Aufwand
  • Laufende Kosten für Versicherung, Instandhaltung etc.

Wenn Sie unabhängig bleiben möchten und auch vor den laufenden Kosten des Mietmodells zurückschrecken, haben Sie noch eine weitere Option. Sie können Ihre Photovoltaikanlage auch auf Raten kaufen und so die hohe Anfangsinvestition umgehen. Zwar haben Sie auch hier für eine gewisse Zeit monatliche Ausgaben, doch gehört die Anlage – anders als wenn Sie die Solaranlage mieten – bereits zum Zeitpunkt des Kaufs Ihnen selbst.

Solaranlage mieten, pachten oder leasen: Was ist der Unterschied?

Wenn die Miete nach einem passenden Modell für Sie klingt, dann müssen Sie sich noch entscheiden, ob Sie wirklich Ihre Solaranlage mieten oder doch lieber pachten oder leasen wollen. Der Teufel steckt hier im Detail:

  • Photovoltaikanlage mieten: Bei der reinen Miete wird der erzeugte Solarstrom in der Regel lediglich im eigenen Haushalt genutzt. Das Modell eignet sich für alle, die ihre Stromkosten senken und gleichzeitig auf eine umweltfreundliche Alternative setzen wollen.
  • Photovoltaikanlage pachten: Die Pacht unterscheidet sich durch die explizite Gewinnerzielungsabsicht von der Miete. Bei diesem Modell können Sie den überschüssigen Strom an den örtlichen Netzanbieter verkaufen und so ein zusätzliches Einkommen erzielen. Aufgrund der geringen Einspeisevergütung ist das Pachtmodell jedoch eher rückläufig.
  • Photovoltaikanlage leasen: Beim Leasing zahlen Sie genau genommen für die Nutzungsrechte an der Photovoltaikanlage. Die Pflichten des Anbieters sind beim Leasing in der Regel weniger umfangreich als bei der Miete: So müssen Sie sich meist selbst um Wartung und Instandhaltung kümmern und auch die Kosten hierfür übernehmen.

Die 3 Modelle sind in der Praxis nicht eindeutig von einander zu trennen: In jedem Fall sollten Sie das Angebot des Vermieters oder Verpächters genau prüfen und kontrollieren, ob es mit Ihren Wünschen übereinstimmt. 

Photovoltaikanlage mieten: Lohnt sich das?

Eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW ergab, dass viele Miet- und Pachtmodelle aktuell nicht rentabel sind. Häufig werden Kunden mit einer zu hohen Eigenverbrauchsquote gelockt, die in der Realität aber nicht erreicht werden kann. Eine Lösung hierfür: eine Solaranlage mieten, die einen Batteriespeicher besitzt. So können Sie Ihren Solarstrom für die Nacht oder für Schlecht-Wetter-Phasen speichern und nahezu durchgehend nutzen.

Eine Solaranlage auf dem Dach kann sich für Sie als Immobilieneigentümer auch lohnen, wenn Sie die Anlage gar nicht selbst nutzen möchten. Sie können auch einfach Ihre Dachfläche zur Nutzung vermieten: Für Sie ist dies ein lukratives Geschäft, da Ihnen keinerlei Kosten entstehen und Sie lediglich ein paar Bauarbeiten an Ihrem Haus in Kauf nehmen müssen. Um Kauf, Installation und Wartung der Anlage muss sich derjenige kümmern, der Ihr Dach gemietet hat. Pro Quadratmeter Dach können Sie etwa 50 bis 80 Euro Miete pro Monat erzielen.

Fazit: Solaranlage mieten – Angebote genau prüfen

Eine Photovoltaikanlage zu mieten, kann eine valide Alternative zum Kauf sein. Die hohen Einstiegskosten fallen weg und häufig kümmert sich der Vermieter um die Auswahl der Anlage sowie um die Wartung und Instandhaltung. Als Mieter können Sie sich entspannt zurücklehnen und von Ihrem grünen Ökostrom – und der damit einhergehenden Stromersparnis – profitieren. Dennoch sollten Sie bei der Auswahl des richtigen Mietangebots auch auf das Kleingedruckte achten: Handelt es sich wirklich um ein Rundum-Sorglos-Paket oder müssen Sie sich am Ende doch selbst um die Wartung kümmern? Und ist ein Stromspeicher inklusive, der Ihre Eigenverbrauchsquote und damit auch die Rendite der Anlage nach oben treibt? Umgehen Sie diese Stolperfallen, steht einer erfolgreichen Miete nichts im Weg.

Bildnachweis: anatoliy_gleb / Shutterstock.com

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