Fertighaus oder Massivhaus – keine einfache Entscheidung

Ein Fertighaus oder ein Massivhaus, welches ist besser?

In ein neu gebautes Eigenheim einziehen und sich dort rundum wohlfühlen: Für viele Menschen ist das der Lebenstraum schlechthin. Womöglich tragen auch Sie diesen Wunsch in sich und stehen, wie zahlreiche andere, vor einer ganz entscheidenden Frage: Massivhaus oder Fertighaus – was ist die bessere Wahl? Grund genug, sich mit beiden Varianten detailliert auseinanderzusetzen und sie miteinander zu vergleichen.

So unterscheiden sich die Bauweisen: Massivhaus versus Fertighaus im Vergleich

Ihre wichtigste Eigenschaft offenbaren die 2 Haustypen bereits in ihrer jeweiligen Bezeichnung, die zugleich Rückschlüsse auf die Bauweise zulässt. Massivhaus oder Fertighaus, was war eher da? Die Antwort fällt ganz klar auf die erstgenannte Variante und aus diesem Grund soll sie gleich eingangs Erwähnung finden. Die schon im Namen anklingende massive Bauweise gewährleisten Materialien wie

  • Steine
  • Beton
  • Mörtel
  • Ziegeln
  • Holz

Typisch ist, dass die einzelnen Komponenten zur Baustelle geliefert und dort von unterschiedlichen Gewerken verarbeitet werden. Natürliche Steine bilden in aller Regel das Mauerwerk. Sie sind in der Lage, Wasserdampf aufzunehmen und wieder abzugeben. Das verspricht ein gesundes Klima im Inneren des Massivhauses. Da die Wände Wärme optimal abspeichern, bleibt es an heißen Sommertagen vergleichsweise kühl und an kalten Wintertagen angenehm warm. Dank der robusten Mauern ist zudem eine gute Schalldämmung zu erwarten.

Fertighäuser gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts, als sie im Rahmen der Bauhaus-Bewegung entstanden. Heute werden sie von verschiedenen Unternehmen realisiert, die alle wichtigen Schritte bis zur schlüsselfertigen Übergabe übernehmen. Zunächst sucht sich der Kunde ein Objekt seiner Wahl aus. Fertig geplante Varianten präsentieren die Anbieter in Katalogen und im Internet. Zudem lassen sich Musterhäuser in speziell dafür angelegten Siedlungen besichtigen. Bestandteile in Form von Wänden, Dach und Decken werden in großen Produktionshallen vorgefertigt. Holz ist das dominierende Material beim Rohbau. Die Komponenten eines Hauses in Fertigbauweise setzt das zuständige Unternehmen vor Ort nach einem Baukastenprinzip zusammen. Das dauert nur wenige Tage, sofern der Keller oder die Bodenplatte schon vorbereitet ist.

Was ist besser: Massivhaus oder Fertighaus?

Eines gleich vorab: Beim Vergleich Fertighaus versus Massivhaus lässt sich keine allgemeingültige Empfehlung aussprechen. Hilfreicher ist es, auf einzelne Kriterien zu schauen, die sicherlich bei jedem angehenden Bauherren eine etwas andere Gewichtung haben. Das beginnt bereits bei der Dauer der Bauphase. Beim Fertighaus fällt diese praktisch immer kürzer aus als beim Massivhaus – und das aus mehreren Gründen.

Immerhin handelt es sich um ein standardisiertes Verfahren. Komponenten wie Mörtel und Beton kommen nicht zum Einsatz, sodass längere Trocknungszeiten entfallen. Während beim Massivbau eine starke Abhängigkeit von den Witterungsbedingungen gegeben ist, kann beim Fertighaus weitgehend unabhängig davon agiert werden.

Viele legen bei einem Eigenheim besonderen Wert auf Individualität. Fertighaus oder Massivhaus – wer macht hier das Rennen? In diesem Fall ist es eindeutig die zweitgenannte Option. Bauherren dürfen einem Architekten ihre Vorstellungen detailliert schildern, die er dann planungstechnisch umsetzt. Die Anzahl, Größe und Aufteilung der Räume lässt sich beispielsweise frei bestimmen. Bei Fertighäusern sind Grenzen gesetzt, denn zumeist ist am Grundriss nichts oder nur wenig veränderbar. Gleichwohl schaffen die Anbieter noch Anpassungsmöglichkeiten. Wände dürfen dann etwa versetzt oder weggelassen werden, wenn sie nicht zu den tragenden Elementen gehören. Zudem sind Ergänzungen in Form von Balkonen oder Terrassen denkbar.

Ein nicht unwesentlicher Faktor beim Abwägen, ob das Fertighaus oder das Massivhaus die erste Wahl sein sollte, ist die einzubringende Eigenleistung. Häuslebauer haben oftmals den Wunsch, selbst mit Hand anzulegen. Ihre Arbeit lässt sich als umgangssprachliche Muskelhypothek als Eigenkapital bei der Finanzierung berücksichtigen. Wer über die entsprechenden Fähigkeiten verfügt, kann beim Bau eines Massivhauses viele Aufgaben selbst übernehmen. Beim Fertighaus bleibt das Tätigkeitsfeld weitgehend auf den Innenausbau beschränkt.

Ist ein Massivhaus teurer als ein Fertighaus?

Letztlich steht und fällt die Entscheidung zwischen Fertighaus oder Massivhaus mit der Frage nach dem finanziellen Aufwand. Diese ist aus zwei Blickwinkeln zu betrachten: einerseits hinsichtlich des Preises für den Bau, andererseits bezüglich der Kosten, mit denen in den Folgejahren zu rechnen ist. Fertighäuser dürften sich allein wegen der standardisierten, industriellen Produktion als zumeist günstigere Option erweisen. Ausnahmen mögen auch hier die Regel bestätigen.

In jedem Fall lassen sich die Ausgaben bei einem Fertighaus besser abschätzen, da diese im Bauvertrag festgeschrieben sind. Bei einem Massivhaus besteht grundsätzlich höherer Planungsaufwand und es werden preisintensivere Materialien verwendet. Des Weiteren sind mehrere Gewerke beteiligt, während beim Fertighaus praktisch alles aus einer Hand kommt. Nicht auszuschließen sind unvorhergesehene Ereignisse, durch welche die Kosten unterm Strich noch einmal höher ausfallen können.

Unter dem finanziellen Aspekt sortiert sich auch die Wertbeständigkeit ein. Durch die Materialeigenschaften ist das Massivhaus die robustere und langlebigere Variante. Somit dürften die ersten Sanierungsarbeiten später anfallen als bei einem Fertighaus. Massivhäuser sind zweifelsohne wertbeständiger. Ihre Lebensdauer wird im Allgemeinen mit 100 bis 120 Jahren angegeben. Das ermöglicht einen insgesamt höheren Erlös bei einem eventuellen Wiederverkauf. Bei Fertighäusern liegt die zu erwartende Lebensdauer zwischen 70 und 90 Jahren.

Gut zu wissen: Die Langlebigkeit und Wertbeständigkeit eines Massivhauses vermag sich auch positiv auf die Konditionen einer Baufinanzierung auszuwirken. Durch ein günstiges Darlehen lässt sich womöglich so manches realisieren, was zunächst nicht machbar schien.

Fazit: Kriterien abwägen, Fertighaus in Massivbauweise als Alternative

Wenngleich sich statistisch gesehen 4 von 5 Bauherren bei der Überlegung Fertighaus oder Massivhaus für die erstgenannte Option entscheiden, gibt es kein Richtig oder Falsch. Fällt Ihnen der Entschluss schwer, sollten Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile abwägen, um zu Ihrem persönlichen Ergebnis zu kommen. Unterliegen Sie keinem Zeitdruck, messen Sie Individualität einen hohen Stellenwert bei und können Sie sich selbst mit Ihrer Arbeitsleistung einbringen, ist wahrscheinlich ein Massivhaus die erste Wahl. Das gilt auch dann, wenn Sie bereit sind, etwas mehr zu investieren, oder wenn Sie die Immobilie in Zukunft gewinnbringend verkaufen können möchten.

Wollen Sie schnell in Ihr Eigenheim einziehen und dabei den Aufwand vergleichsweise gering halten, lässt sich über ein Fertighaus nachdenken. Hier genießen Sie zudem den Vorteil, dass Sie die Planung sowie die Umsetzung vollständig an einen Dienstleister abgeben.

Die Überlegung muss jedoch nicht unbedingt „Fertighaus oder Massivhaus“ lauten. Alternativ bietet sich nämlich mit dem Fertighaus in Massivbauweise eine weitere Option an. Das Prinzip sieht vor, wie bei einem klassischen Fertighaus aus einem Portfolio den eigenen Favoriten zu wählen. Im Anschluss wird das Eigenheim mit massiven Materialien oder in Kombination mit Holzbauweise errichtet. Die wesentlichen damit verbundenen Vorteile bestehen darin, dass das Haus recht zügig entsteht und dank seiner beständigen Eigenschaften eine längere Lebensdauer verspricht.

Bildnachweis: brizmaker / Shutterstock.com

Nach oben scrollen