Einbruchschutz: So sichern Sie Ihr Zuhause gegen Einbrecher ab

Ein Einbrecher bei der Arbeit, welche Formen von Einbruchschutz gibt es?

Es ist der Albtraum vieler Immobilieneigentümer: Man kommt nach einem langen Arbeitstag nichtsahnend nach Hause, nur um festzustellen, dass die eigenen vier Wände von Einbrechern heimgesucht wurden. Häufig sind es in dieser Situation weniger die fehlenden Wertgegenstände, die schmerzen. Vielmehr geht auch ein Teil des eigenen Sicherheitsempfindens verloren, was nachhaltig zu Symptomen wie Stress, Angstzuständen und Schlafstörungen führen kann. Doch Sie können vorbeugende Maßnahmen treffen und sich durch ausgeklügelten Einbruchschutz vor einer derartigen Situation schützen.

Wissenswertes rund um Einbrüche

Um die geeigneten Maßnahmen ergreifen zu können, sollten Sie zunächst verstehen, wie Einbrecher hierzulande vorgehen. Während in Film und Fernsehen häufig eingeschlagene Fensterscheiben sowie Nacht-und-Nebel-Aktionen gezeigt werden, sieht die Realität etwas anders aus.

So nutzen viele Einbrecher zwar den Schutz der Dunkelheit, doch warten sie nur selten bis zur Nacht. Stattdessen finden zahlreiche Einbrüche in den frühen Abendstunden, an Wochenenden und teils sogar tagsüber statt. Eingeschlagene Fenster sind eine wahre Seltenheit: Viele Einbrecher nutzen die Unachtsamkeit der Bewohner aus und verschaffen sich über gekippte Fenster, nicht abgeschlossene Kellertüren oder schlecht gesicherte Balkontüren Zugang. Gerade in Mehrfamilienhäusern steht häufig sogar die Eingangstür offen, sodass der unerlaubte Zugang für Einbrecher ein Leichtes ist.

Mechanische oder elektronische Einbruchsicherung: Was ist besser?

Lärm und ein hoher Zeitaufwand sind die natürlichen Feinde eines jeden Einbrechers. Gerade deshalb empfehlen Experten, vorrangig auf mechanischen Einbruchschutz zu setzen. Stellt der Einbrecher bereits bei der Begutachtung Ihres Hauses fest, dass alle Fenster mit Aufschraubsicherungen versehen sind und dass Sie zusätzliche Schutzbeschläge an den Türen angebracht haben, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht erst versuchen, einzusteigen, und sich stattdessen ein weniger gut gesichertes Objekt suchen. Gemäß einer Statistik der polizeilichen Kriminalprävention ist 2020 jeder zweite Einbruch fehlgeschlagen. Ein Grund dafür waren gute mechanische Sicherungsmaßnahmen.

Über elektronischen Einbruchschutz wie Alarmanlagen oder Gefahrenmeldesysteme sollten Sie erst im zweiten Schritt nachdenken. Als alleinige Sicherungsmaßnahme dienen derartige Systeme eher weniger. Bedenken sollten Sie auch, dass gerade Attrappen eher nachteilig für Sie sein können. Erspäht der Einbrecher etwa eine falsche Überwachungskamera in Ihrem Garten, so suggeriert dies 2 Dinge: Erstens liegt die Vermutung nahe, dass es in Ihrem Haushalt etwas zu holen gibt, und zweitens ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie an echten Einbruchschutzmaßnahmen gespart haben.

Türsicherung hält Einbrecher fern

Egal ob Terrassen-, Keller-, Garagen- oder Haustür: Türen zählen zu den größten Schwachstellen in Sachen Einbruchschutz. Es liegt auf der Hand, dass Sie alle Türen immer abschließen sollten, wenn Sie das Haus verlassen – doch oft genügt dies nicht. Viele einfache Schlösser lassen sich innerhalb von Minuten nahezu geräuschlos knacken.

Sowohl Türen als auch Fenster sind in 6 Widerstandsklassen eingeteilt: RC6 bietet den höchsten Schutz, während RC1 lediglich einen Grundschutz aufweist. Wenn Sie gerade bauen oder Ihre Türen ohnehin ersetzen wollen, sollten Sie sich mindestens für Modelle der Widerstandsklasse RC2 entscheiden. Dieser Standard wird von der Polizei für alle Türen empfohlen, die direkt Zugang zu Ihren Wohnräumen gewähren. In offiziellen Tests haben RC2-Türen bewiesen, dass sie in der Gesamtkonstruktion aus Schloss, Beschlag, Türblatt und Türzarge keine Schwachstellen haben. Auf eine niedrigere Widerstandsklasse sollten Sie lediglich bei Balkontüren in den oberen Stockwerken zurückgreifen, die von außen nahezu unmöglich zu erreichen sind. Für Gewerbeobjekte empfiehlt die Polizei hingegen, mindestens RC4 zu wählen.

Türen einbruchsicher nachrüsten lassen

Sind Sie Eigentümer einer Bestandsimmobilie, können Sie Ihre vorhandenen Türen alternativ auch nachrüsten lassen. Die Polizei empfiehlt hierzu unter anderem Folgendes:

  • Nachrüstsätze (zertifiziert nach DIN 18104 Teil 2)
  • Zusatzschlösser (zertifiziert nach DIN 18104 Teil 1)
  • Zylinderschlösser als Mehrfach- oder Einfachverriegelung (zertifiziert nach DIN 18251)
  • Profilzylinder mit Bohrschutz (zertifiziert nach DIN 18252)
  • Schutzbeschläge (zertifiziert nach DIN 18257)
  • Verstärkte Türblätter
  • Weitwinkel-Spione
  • Gegensprechanlage (ggf. mit Kamera)

Tipp: Gerade für Laien lässt sich die Sicherheit der einzelnen Türmodelle sowie der verschiedenen Nachrüstsätze kaum einschätzen. Es ist daher empfehlenswert, sich direkt von einem Fachbetrieb beraten zu lassen. Alternativ können Sie sich auch einen kostenlosen Termin bei der örtlichen polizeilichen Beratungsstelle geben lassen. Der Vorteil: Die Experten von der Polizei wissen genau, wie Einbrecher in Ihrer Wohngegend am häufigsten in Häuser einsteigen, und können daher gut einschätzen, mit welchen mechanischen Sicherungsmaßnahmen Sie die Diebe davon abhalten können.

Fenstersicherung ist unumgänglich

Einbrecher verschaffen sich nicht nur über Türen, sondern auch über Fenster Zugang zu fremden Wohnungen und Häusern. Auch hier sollten Sie sich im Idealfall direkt in der Bauphase für einbruchsichere Fenstermodelle entscheiden.

Bei einer Bestandsimmobilie müssten Sie für den Fensteraustausch mit Kosten in Höhe von 500 bis 800 Euro pro Fenster rechnen. Doch gerade bei alten Fenstern sollten Sie trotz dieser Kosten zumindest darüber nachdenken, denn der Fensteraustausch hat einen praktischen Nebeneffekt: Durch die neuen Fenster erhöhen Sie nicht nur den Einbruchschutz, sondern senken gleichzeitig auch Ihre Energiekosten. Experten gehen davon aus, dass sich die Kosten für die neuen Fenster in etwa 8 bis 13 Jahren wieder amortisieren.

Wie bei Türen, so rät die Polizei auch bei Fenstern im Privatbereich mindestens zur Widerstandsklasse RC2. Diese Fenster sind mit den folgenden Merkmalen ausgestattet:

  • Pilzkopfzapfenbeschläge (verhindern das Aushebeln von Fenstern)
  • Einbruchhemmende Verglasung (P4A-Glas)
  • Abschließbarer Fenstergriff

Als etwas günstigere Alternative zu RC2-Fenstern gibt es RC2N-Fenster. Diese bieten alle Vorteile von RC2-Fenstern, sind jedoch nicht einbruchhemmend verglast. Die Polizei empfiehlt derartige Fenster nur, wenn davon auszugehen ist, dass das Glas nicht eingetreten wird. Da der Glasbruch mit viel Lärm einhergeht, versuchen die meisten Einbrecher, dies zu vermeiden, weshalb RC2N-Fenster oft als ausreichend angesehen werden. Um eine exakte Einschätzung zu erhalten, sollten Sie sich an die polizeiliche Beratungsstelle wenden.

RC1-Fenster bieten lediglich eine Grundsicherung gegen körperliche Gewalt wie Eintreten oder Herausreißen. Diese Widerstandsklasse sollten Sie ausschließlich für Fenster wählen, die von außen nicht frei zugänglich sind, etwa bei Dachfenstern.

Fenster einbruchsicher nachrüsten lassen

Möchten Sie vorhandene Fenster nachrüsten, stehen die folgenden Maßnahmen zur Wahl:

  • Aufschraubsicherungen (zertifiziert nach DIN 18104 Teil 1): Empfohlen wird eine Aufschraubsicherung pro laufendem Meter Glas, jeweils an der Griff- sowie an der Bandseite.
  • Pilzkopfzapfenbeschläge (zertifiziert nach DIN 18104 Teil 2)
  • Abschließbare Fenstergriffe (zertifiziert nach DIN 18267)

Auch hier empfiehlt es sich wieder, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. So müssen Sie nicht zwingend alle Nachrüstmethoden parallel einbauen lassen. Legen Sie großen Wert auf die Optik Ihrer Fenster und Fenstertüren, so sind auffällige Aufschraubsicherungen vielleicht nicht das Richtige für Sie. Versteckte Pilzkopfzapfenbeschläge können eine Alternative sein. Ob dies in Ihrem speziellen Fall ausreicht, sollte jedoch ein Experte einschätzen.

Tipp: Denken Sie bei der Nachrüstung auch an die Rollläden. Diese sollten gegen Hochschieben gesichert sein. Noch sicherer sind einbruchhemmende Rollläden. Bei Kellerfenstern können Sie hingegen mit Gittern für erhöhten Einbruchschutz sorgen.

Elektronischer Einbruchschutz

Sind Fenster und Türen ordnungsgemäß gesichert, können Sie als Ergänzung über elektronischen Einbruchschutz nachdenken. Bedenken Sie jedoch, dass derartige Systeme als alleinige Maßnahmen nicht ausreichen, sondern ausschließlich als Ergänzung dienen sollten.

Alarmanlagen und Gefahrenwarnanlagen

Versucht ein Einbrecher, bei Ihnen einzusteigen, kann der Lärm einer Alarmanlage durchaus abschrecken und den Einbruch in letzter Minute verhindern. Oft sind derartige Anlagen Teil eines umfangreicheren Gefahrenmeldesystems. Die Anlagen registrieren nicht nur Einbruchsversuche, sondern unter anderem auch Brand oder austretendes Wasser. Meist sind die Gefahrenwarnanlagen per App mit Ihrem Smartphone verbunden und Sie erhalten eine Push-Mitteilung, wenn die Anlage anschlägt. Darüber hinaus sind viele Alarmanlagen an die Notruf- und Servicestelle (NSL) gekoppelt, die 24 Stunden am Tag besetzt ist und bei Alarm automatisch die nötigen Maßnahmen umsetzt.

Die Polizei empfiehlt, bei Alarm- und Gefahrenmeldeanlagen auf die folgenden Kriterien zu achten:

  • VdS- oder DIN-geprüfte Anlage
  • Mindestens Sicherheitsstufe 2 (Einbruchmeldeanlagen mit Grad 1 empfiehlt die Polizei grundsätzlich nicht)
  • Koppelung an Notruf- und Servicestelle (NSL)
  • Einbau, Wartung und Instandhaltung durch Elektrotechniker

Videoüberwachung

Eine Überwachungskamera bringt einige Vorteile mit sich: So kann sie eine abschreckende Wirkung auf den Einbrecher haben, woraufhin dieser den Einbruchversuch direkt abbricht. Kommt es doch zum Einbruch, können die Videoaufnahmen der Polizei dabei helfen, den Täter ausfindig zu machen, und so unter Umständen weitere Einbrüche verhindern.

Nichtsdestotrotz sollten Sie eine Überwachungskamera nicht einfach so auf eigene Faust installieren. Hierbei sind strenge Regelungen einzuhalten, denn Videoüberwachung greift in die Rechte Dritter ein. So sollte die Kamera zumindest so ausgerichtet sein, dass sie nur das eigene Grundstück und nicht das des Nachbarn oder die Straße filmt. Auch muss bei Videotechnik immer eine Interessenabwägung erfolgen: Häufig haben Immobilienbesitzer nur dann ein großes Interesse an Einbruchschutz durch Videoüberwachung, wenn die Sicherheit der Immobilie durch andere Maßnahmen nicht ausreichend gewährleistet werden kann. Ob dies in Ihrem Fall zutrifft, sollten Sie vorab mit einem Anwalt klären. Für die Installation, Einrichtung und Wartung der Kameras sollten Sie außerdem zwingend einen Fachbetrieb engagieren, um auch hier auf der sicheren Seite zu sein.

KfW-Förderung für Einbruchschutz

Die eigene Immobilie einbruchsicher zu machen, kann ganz schön teuer werden. Doch oft müssen Sie die Kosten nicht alleine tragen, denn die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) greift Eigenheimbesitzern in Sachen Einbruchsicherung unter die Arme.

So können Sie wahlweise einen Zuschuss von bis zu 1.600 Euro (KfW-Programm 455-E: Einbruchschutz – Investitionszuschuss) oder einen zinsgünstigen KfW-Kredit in Höhe von bis zu 50.000 Euro beantragen (KfW-Programm 159: Altersgerecht Umbauen – Kredit). Letzteres lohnt sich vor allem dann, wenn Sie weitreichendere Sanierungsmaßnahmen planen und Einbruchschutz nur ein Aspekt von vielen ist.

Unter anderem fördert die KfW:

  • Einbruchhemmende Türen: Einbau und Nachrüstung
  • Einbruchhemmende Fenster: Einbau und Nachrüstung (gefördert im KfW-Programm 261, 262 als energetische Sanierung, vorherige Beratung durch einen Energieeffizienz-Experten erforderlich)
  • Einbruchhemmende Garagentore
  • Einbruchhemmende Gitter, Klapp- und Rollläden, Lichtschachtabdeckungen
  • Alarmanlagen
  • Smart-Home-Anwendungen mit Einbruchmeldefunktion

Beachten sollten Sie, dass die KfW strenge Anforderungen an förderfähige Einbruchschutzmaßnahmen stellt. So müssen zahlreiche DIN-Normen erfüllt sein sowie Mindest-Widerstandsklassen eingehalten werden.

Wichtig: Beantragen Sie die Förderung, bevor Sie die Einbruchschutzmaßnahmen umsetzen. Ansonsten verlieren Sie Ihren Förderanspruch und Sie müssen die Kosten alleine tragen.

5 Verhaltenstipps: So verhindern Sie Einbrüche

Neben mechanischen Maßnahmen wie Fenster- und Türsicherung können Sie auch durch überlegtes Verhalten massiv zum Einbruchschutz beitragen. Hier sind einige Tipps, mit denen Sie Einbrecher abschrecken und Einbrüche proaktiv verhindern können:

  • Schließen Sie alle Türen und Fenster, wenn Sie Wohnung oder Haus verlassen. Denken Sie dabei auch an Nebeneingänge wie Kellertüren oder Garagentore.
  • Lassen Sie sofort den Schließzylinder austauschen, wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren.
  • Deponieren Sie Ihren Ersatzschlüssel nie im Freien, etwa unter Blumentöpfen oder der Fußmatte. Besser ist es, den Schlüssel Verwandten, Bekannten oder Nachbarn anzuvertrauen.
  • Sorgen Sie dafür, dass Einbrecher Gegenstände wie Mülltonnen und Gartenmöbel nicht als Leiter nutzen können, um sich Zugang zum Obergeschoss zu verschaffen.
  • Simulieren Sie im Urlaub Anwesenheit: Beispielsweise können Sie Lampen mit Zeitschaltuhren versehen oder sich elektronische Gadgets zulegen, die TV-Flimmern oder Hundegebell nachahmen. Bitten Sie Ihren Nachbarn darum, Ihren Briefkasten regelmäßig zu leeren. Vermeiden Sie es darüber hinaus, Urlaubsfotos in den sozialen Medien zu posten.

Fazit: Einbrecher mit geeigneten Maßnahmen abschrecken

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) verzeichnete im Jahr 2020 238 Einbrüche pro Tag. Zwar ist die Zahl im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig, doch sollten Sie es gar nicht erst darauf ankommen lassen. Mit mechanischen Einbruchschutzmaßnahmen wie einbruchhemmenden Türen und Sicherheitsfenstern können Sie Ihre Immobilie – und damit auch Ihr Hab und Gut – optimal sichern. Die meisten Einbrecher lassen sich allein durch den Anblick von Sicherheitsriegeln und Einbruchschutzrollläden abschrecken und suchen sich stattdessen ein anderes Zielobjekt aus. Legen Sie dann im Alltag noch umsichtiges Verhalten an den Tag – etwa indem Sie immer alle Türen und Fenster verschließen und bei längeren Abwesenheiten entsprechende Vorkehrungen treffen –, sind Sie ideal abgesichert.

Bildnachweis: Audio und werbung / Shutterstock.com

Nach oben scrollen