Vermieterrechtsschutz: Rechtsschutzversicherung für Vermieter

Sie ist eine der wichtigsten Policen für Vermieter: die Vermieterrechtsschutzversicherung. Denn dass Vermieter und Mieter leider häufig in Streit geraten und dieser sogar bis vor Gericht geht, zeigen Statistiken: Knapp 10 Prozent der Prozesse im Zivilrecht wurden in den vergangenen Jahren zu Mietstreitigkeiten geführt – besonders häufig war die Betriebskostenabrechnung Gegenstand des Konflikts. In den meisten Fällen tragen Sie als Vermieter zumindest einen Teil der Kosten für die Verhandlung und für die Beseitigung des Streitgrundes. Da das schnell teuer werden kann, ist ein guter Vermieterrechtsschutz sinnvoll.

Welche Streitigkeiten deckt der Rechtsschutz für Vermieter ab?

Ein Anwalt zeigt mit einem Stift auf ein Dokument

Viele Anbieter dieser Versicherung gliedern ihr Leistungsspektrum grundsätzlich in vier Rechtsgebiete ein:

  • Wohnungs- und Grundstücksrechtsschutz (WuG)
  • Strafrechtsschutz
  • Ordnungswidrigkeiten-Rechtsschutz
  • Steuer-Rechtsschutz

Zusätzlich können Sie Ihre Versicherung um weitere Bereiche wie Vertrags-, Sachen- und Verwaltungsrecht ergänzen. Welche Streitigkeit in welches Rechtsgebiet fällt, kann Ihnen ein Anwalt ausführlich erläutern. Für die Entscheidung für oder gegen einen Vermieterrechtsschutz ist die Einordnung der Rechtsgebiete jedoch weniger ausschlaggebend. Viel wichtiger sind die tatsächlichen Leistungen.

Die wichtigsten Leistungen einer Vermieterrechtsschutzversicherung

Die Leistungen der Police sind in den Versicherungsbedingungen jedes Anbieters detailliert aufgelistet. Achten Sie für einen passenden Schutz darauf, dass folgende Kosten übernommen werden:

  • Anwaltsgebühren, sowohl Ihres eigenen Anwalts als gegebenenfalls auch die Kosten für den Anwalt der Gegenseite
  • Gebühren des jeweiligen Gerichts in allen Instanzen
  • Kosten für Gutachter, Gutachten und Zeugen
  • Kosten für außergerichtliche Maßnahmen, die einer Einigung und Bewahrung einer normalen Geschäftsbeziehung dienen, beispielsweise einer Mediation oder Schlichtung
  • Kosten für Räumungsklagen
  • Kosten für das Eintreiben ausstehender Zahlungen der Miete und Nebenkosten durch ein Inkassobüro
  • Ausgaben, die entstehen, wenn schon vor einer Klage Einspruch gegen einen amtlichen Bescheid eingelegt werden soll

Eine gute Rechtsschutzversicherung für Vermieter bietet außerdem auch eine telefonische Rechtsberatung durch Fachjuristen an, so dass beispielsweise erste Fragen geklärt und Handlungsoptionen angesprochen werden können. Achten Sie außerdem darauf, dass es keine Obergrenze bei der Deckungssumme gibt oder aber diese so hoch liegt, dass die Versicherungssumme dem zu erwartenden Streitwert entspricht.

Gut zu wissen: Sollten Sie sich auch vor finanziellen Aufwänden durch Mietnomaden absichern wollen, können Sie dies ebenfalls durch eine leistungsstarke Rechtsschutzversicherung für Vermieter tun. Einige Tarife springen sogar bei eventuellen Mietausfällen ein. Prüfen Sie hier jedoch auch Ihre anderen bestehenden Versicherungen – zum Beispiel die Wohngebäudeversicherung, die teilweise auch bei Mietausfällen greift.

Die Wartezeit bei der Rechtsschutzversicherung

Wie bei vielen Versicherungen, gilt auch bei Abschluss einer Vermieterrechtsschutzversicherung in der Regel eine Wartezeit von drei Monaten. Erst nach Ablauf dieser Frist können Sie Leistungen in Anspruch nehmen – mit ein paar Ausnahmen: So können Sie die telefonische Rechtsberatung meist ab Versicherungsbeginn nutzen und auch eine Mediation oder Schlichtung kann ohne Wartezeit in Anspruch genommen werden. Einige Rechtsbereiche, beispielsweise Ordnungswidrigkeiten und Strafrecht, werden ebenfalls ohne Karenzzeit versichert. Bei dem Wechsel oder der Verlängerung einer bestehenden Police entfällt diese Frist ebenfalls.

Grundsätzlich wollen Versicherer mit der Frist sicherstellen, dass Sie nicht erst eine Versicherung abschließen, wenn der Rechtsstreit bereits unausweichlich ist. Aus diesem Grund können Sie einen Vermieterrechtsschutz auch nicht rückwirkend abschließen beziehungsweise nutzen.

Kosten für guten Vermieterrechtsschutz

Wie viel Sie für Ihren Rechtsschutz bezahlen, hängt nicht nur von den konkret gewählten Leistungen und Versicherungsfällen ab, sondern auch noch von weiteren Faktoren:

  • Miethöhe: Die Miethöhe beeinflusst den Streitwert eines Verfahrens, der wiederum entscheidend für die Anwalts- und Gerichtskosten ist.
  • Anzahl der Wohneinheiten: Je mehr Wohnungen Sie vermieten, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie in einen Rechtsstreit geraten – dementsprechend teurer wird eine Police mit steigender Anzahl an Wohneinheiten.
  • Zusätzliche Flächen: Wollen Sie Garagen, Nebengebäude oder Gewerbeflächen mitversichern, schlägt sich das auf die Gesamtkosten nieder.
  • Selbstbeteiligung: Tragen Sie einen Teil der Kosten selbst, wirkt sich das positiv auf die Beitragshöhe aus.
  • Deckungssumme: Je höher die Summe, desto teurer die Versicherung.

Spartipp: Wählen Sie statt einer monatlichen Zahlweise eine jährliche Überweisung, um Kosten für die Police zu sparen. Viele Versicherer honorieren es mit bis zu 10 Prozent Einsparungen, wenn Sie sich langfristig an einen Tarif binden.Der Vermieterrechtsschutz ist übrigens komplett steuerlich absetzbar und wird in der Steuerklärung unter Werbungskosten angegeben. Ist der Rechtsschutz für die Vermietung Teil einer größeren Gesamtversicherung, dürfen Sie die Ausgaben jedoch nur anteilig geltend machen.

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