Schimmel entfernen – der praktische Leitfaden

Eine Frau entdeckt Schimmel an der Wand, wie kann sie diesen entfernen?

Sie sollten Schimmel entfernen, sobald er in Ihrem Zuhause auftritt, da er die Gesundheit aller Bewohner gefährdet. Zudem sollten Sie die Ursachen beseitigen, da der Schimmel sonst immer wieder auftritt. Wann Sie selbst tätig werden können und wann Fachleute die Schimmelbeseitigung übernehmen sollten, erfahren Sie hier.

Schimmel ist vielfältig

Schimmel in der Wohnung oder im Haus kann verschiedene Farben haben: Neben schwarzem und weißem Schimmel tritt auch gelber, roter und grüner Schimmel auf. Die schwarze und die weiße Variante treten jedoch am häufigsten auf. Roter Schimmel kann sich auf Papiertapeten bilden, grüner entsteht oft auf Lebensmitteln. Die meisten Arten verbindet jedenfalls, dass sie negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Dazu können die folgenden Beeinträchtigungen zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsstörungen
  • Allergien und Asthma
  • Lungenerkrankungen
  • Gliederschmerzen
  • Störungen des Magen-Darm-Trakts
  • Fieber

Auf die Dauer kann Ihre Lebensqualität davon stark beeinträchtigt werden. Daher sollten Sie Schimmel beseitigen, sobald Sie ihn entdecken.

Das sind mögliche Ursachen für Schimmel

Schimmel mag es feucht und kühl. Falls Sie in Ihren Wohnräumen häufiger mit Schimmel zu kämpfen haben, können Sie sich ein Hygrometer anschaffen. Damit messen Sie die Luftfeuchtigkeit in den Räumen. Liegt diese dauerhaft bei 60 Prozent oder darüber, ist es in Ihrem Heim zu feucht – Schimmel kann sich unter solchen Umständen leicht vermehren. Nur im Bad ist eine höhere Luftfeuchtigkeit von bis zu 70 Prozent vertretbar.

Allerdings zieht der Schimmel die Feuchtigkeit nicht direkt aus der Raumluft, obwohl dies oft angenommen wird. Vielmehr muss sich die Feuchtigkeit erst auf einer Oberfläche, zum Beispiel einer Wand, niederschlagen, damit der Schimmel ihn nutzen kann.

Tipp: Ideal ist eine Luftfeuchtigkeit um 50 Prozent. Liegt sie dauerhaft unter 40 Prozent, können Ihre Atemwege und Ihre Haut leiden.

Finden Sie Schimmel hinter Ihren Möbeln, kann es sein, dass diese zu nah an den Wänden stehen: Die Luft kann dort nicht richtig zirkulieren. Rücken Sie also Ihre Möbel alle rund fünf Zentimeter von den Wänden ab, das beugt der Schimmelbildung vor.

Die den Schimmel begünstigende Feuchtigkeit kann, muss aber nicht von außen oder aus dem Badezimmer kommen: Unter Umständen sind auch die Wände feucht. Das kann durch einen Rohrbruch verursacht sein, aber auch durch bauliche Mängel. Die Abklärung der Ursachen ist für die erfolgreiche Schimmelbeseitigung eine Grundvoraussetzung.

Achtung Pflanzenliebhaber: Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann auch entstehen, wenn viele Zimmerpflanzen vorhanden sind und diese übermäßig gegossen werden!

So entsteht oberflächlicher Schimmel

Achten Sie auf die Nischen und Ecken in Fensternähe: Hier kann sich leicht einmal Schimmel bilden. Im Badezimmer sind die Wände und Ecken rund um Badewanne, Dusche und Waschbecken besonders gefährdet – vor allem, wenn es sich um ein fensterloses Bad handelt. Die Luftfeuchtigkeit ist hier mehrmals täglich deutlich höher als in den anderen Räumen, sodass die Schimmelgefahr entsprechend größer ist. Ein erhöhtes Risiko besteht außerdem in der Küche, wo häufig Flüssigkeit verdampft und sich an den Wänden oder Schränken absetzen kann.

Schimmel kann besonders leicht entstehen, wenn Sie nicht richtig lüften: Zwei- bis viermal am Tag sollten Sie die Fenster möglichst weit öffnen und einige Minuten lang für Durchzug sorgen. So wird die verbrauchte Luft rasch ausgetauscht. Halten Sie die Fenster dagegen laufend auf Kipp, kann zu viel Feuchtigkeit eindringen. Diese setzt sich in Fensternähe auf den Wänden ab und bildet einen guten Nährboden für Schimmel.

Tipp: Falls Sie öfter oberflächlichen Schimmel im Schlafzimmer finden, sollten Sie hier tagsüber die Heizung etwas andrehen. So verschlechtern Sie das Klima für den Pilz.

Schimmel kann auch im Mauerwerk entstehen

Es gibt verschiedene Gründe, aus denen Schimmel in den Wänden entstehen kann. Dazu gehören etwa

  • eine falsche oder defekte Dämmung
  • defekte Dachrinnen bzw. Fallrohre, von denen aus Regenwasser immer an einer bestimmten Stelle an die Wand geleitet wird
  • Risse in den Mauern
  • undichte Dächer (dadurch entsteht oft Schimmel an der Decke)
  • defekte Rohrleitungen
  • fehlerhafte oder gar vergessene Abdichtungen im Badezimmer unter dem Fliesenspiegel

Schimmel in den Wänden kann zudem auftreten, wenn Neubauten nicht komplett durchgetrocknet sind. Auch nasse Keller, aus denen Feuchtigkeit in den Wänden nach oben steigt, sind ein Risiko.

So lässt sich Schimmel entfernen

Wie die Schimmelbeseitigung abläuft, hängt davon ab, ob er oberflächlich ist oder tiefer in den Mauern steckt. Auch die Oberfläche, auf der der Schimmel zu sehen ist, spielt eine Rolle. Von Papier beispielsweise können Sie ihn gar nicht entfernen. Schimmelnde Bücher sollten Sie daher auf jeden Fall entsorgen!

So gehen Sie gegen oberflächlichen Schimmel vor

Möchten Sie Schimmel entfernen, sollten Sie grundsätzlich einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:

  • Öffnen Sie die Fenster in dem betroffenen Raum weit.
  • Setzen Sie eine Atemschutzmaske auf, damit Sie keine Sporen einatmen.
  • Tragen Sie Handschuhe, um Ihre Hände vor dem Mittel zur Schimmelentfernung zu schützen.
  • Setzen Sie eine Schutzbrille auf.
  • Entfernen Sie Möbel und andere Gegenstände aus der Ecke, in der Sie tätig werden möchten.
  • Was sich nicht so leicht entfernen lässt (Schrankwand, schwere Regale etc.), schützen Sie mit einer Abdeckfolie.
  • Wischen Sie nicht trocken über den Schimmel und benutzen Sie auch keinen Staubsauger – beides verteilt die Sporen nur im Raum.

Möchten Sie Schimmel von den Wänden entfernen, benutzen Sie einen Schimmelentferner aus dem Handel. Alternativ füllen Sie eine Sprühflasche mit 80-prozentigem Alkohol, mit Essigessenz oder einer Lösung mit Wasserstoffperoxid und benetzen Sie die Stelle damit. Die Wasserstoffperoxid-Lösung sollte rund eine halbe Stunde einwirken. Bei Alkohol oder Essigessenz reichen etwa zehn Minuten. Bei Mitteln aus dem Handel, die oft Chlor enthalten, sollten sie den Herstellerangaben folgen. Nach der Behandlung sollten Sie die behandelten Stellen feucht nachwischen und die Stelle gründlich trocknen lassen.

Achtung: Chlor und Wasserstoffperoxid haben eine entfärbende Wirkung!

Befällt Schimmel die Oberfläche einer Papiertapete, müssen Sie das fragliche Stück entfernen. Dafür sprühen Sie die Stelle zunächst mit Wasser oder einem Schimmelentferner ein. So verhindern Sie, dass sich beim Abnehmen der Tapete die Schimmelsporen in der Raumluft verteilen. Außerdem lässt sich die feuchte Tapete besser von der Wand lösen.

  • Lassen Sie die befallene Tapete gut durchweichen.
  • Schneiden Sie den betroffenen Bereich in viereckiger Form aus.
  • Ziehen Sie die Tapete ab und entsorgen Sie sie sofort (am besten in einer verknoteten Tüte).
  • Behandeln Sie den Putz darunter mit Schimmelentferner.
  • Kleben Sie nach sorgfältiger Trocknung ein passendes neues Stück Tapete ein.
  • Streichen Sie gegebenenfalls die Wand neu.

Sitzt der Schimmel auch im Putz, kommen Sie um größere Arbeiten nicht herum: Der befallene Putz muss entfernt werden. Schlagen Sie ihn ab, bis der Untergrund wieder trocken und schimmelfrei ist. Dann bearbeiten Sie die Stelle mit einem Fungizid und lassen sie komplett trocknen, bevor Sie neuen Putz auftragen. Erst wenn dieser komplett durchgetrocknet ist, können Sie neu tapezieren und/oder streichen.

Gegen Schimmel auf Holz wirken chlorhaltige Schimmelentferner oder Wasserstoffperoxid-Lösungen. Nach dem Abwischen und Trocknen sollten Sie die befallene Stelle sorgfältig abschleifen und neu lackieren. Kommt der Schimmel zurück, sollten Sie das befallene Möbelstück entsorgen.

Möchten Sie im Bad Schimmel beseitigen, können Sie die Fliesen mit Essigessenz oder einem hochprozentigen Alkohol abwaschen. Vorsicht: Die Essigessenz kann die Fugen zwischen den Fliesen angreifen! Sind jedoch Silikonfugen befallen, reicht diese Art der Reinigung nicht aus. Der Schimmel frisst sich häufig in das Innere des weichen Materials und kommt nach der oberflächlichen Entfernung immer wieder durch. Beauftragen Sie in diesem Falle besser Fachkräfte, die das Silikon professionell entfernen, die Fuge sorgfältig mit einem Fungizid ausreinigen und neu mit Silikon befüllen.

Tipp: Wann immer Sie Schimmel entfernt haben, sollten Sie die Kleidung, die Sie getragen haben, sofort waschen und auch Ihre Haut sorgfältig reinigen!

Schimmel in den Wänden sollte professionell beseitigt werden

Kommt der Schimmel aus der Wand, können Sie selbst nur wenig tun: Die Wand muss fachmännisch trockengelegt werden. Dies übernehmen spezialisierte Betriebe. Will man nachhaltig den Schimmel entfernen, müssen mehrere Schritte absolviert werden.

  • Die Profis stellen die Ursache für den Schimmelschaden fest und beheben ihn.
  • Sind Tapeten vorhanden, werden sie vollständig entfernt.
  • Befallener Putz wird ebenfalls beseitigt.
  • Die Behandlung mit einem Fungizid tötet verbleibende Sporen ab.
  • Die Wand wird mit Trocknungsgeräten durchgetrocknet – je nach Stärke des Schadens kann das mehrere Tage oder sogar Wochen dauern.
  • Die Wände erhalten eine mineralische Grundierung.
  • Nach einem Tag der Trocknung wird neuer Putz aufgetragen, was wiederum mehrere Tage in Anspruch nimmt.
  • Dann erst werden die Wände neu gefliest, gestrichen oder mit neuen Tapeten versehen.

Vor allem in Nassräumen wie Badezimmern ist es sinnvoll, die nicht gefliesten Wände mit spezieller Kalk- oder Silikatfarbe zu streichen. Diese Farben helfen bei der Stabilisierung des Raumklimas und erschweren die erneute Schimmelbildung.

Achtung: Steigt der Schimmel in den Wänden aus dem Keller auf, lässt er sich manchmal nicht mehr beseitigen – das Haus kann im schlimmsten Fall unbewohnbar werden.

Schimmel entfernen in der Mietwohnung

Stellen Sie fest, dass Sie in der Mietwohnung mit Schimmel zu kämpfen haben, stellen Sie zunächst sicher, dass Sie richtig lüften und heizen. Oberflächlichen Befall in Fensternähe oder im Bad entfernen Sie wie oben beschrieben. Ist das Problem hartnäckig und wiederkehrend, verständigen Sie den Vermieter. Dieser muss Fachkräfte beauftragen, die die Ursache feststellen und den Schimmel entfernen.

Es ist wichtig, dass Sie nachweisen können, dass der Schimmel nicht auf ein Fehlverhalten Ihrerseits zurückzuführen ist. Dokumentieren Sie daher den Schimmelbefall: Nehmen Sie Bilder und/oder Videos auf, datieren Sie diese und beschreiben Sie die Veränderungen. Ist klar, dass der Schimmel sich wegen maroder Bausubstanz oder baulicher Fehler ausbreiten kann, muss der Vermieter eine Sanierung durchführen lassen. Unterlässt er das, sind Sie zu einer Mietminderung berechtigt.

Tipp: Sobald die schimmelnde Fläche mehr als einen halben Quadratmeter groß ist, sollten Sie auf jeden Fall ein Gutachten einholen – sowohl für die Beweisführung als auch für die Ursachenforschung.

Die Kosten für die Schimmelbeseitigung gehen weit auseinander

Handelt es sich nur um einen oberflächlichen Schimmelbefall, liegen die Kosten bei wenigen Euros für einen handelsüblichen Schimmelentferner oder eines der oben genannten Hausmittel. Sobald aber die Bausubstanz betroffen ist, kann die Schimmelentfernung sehr teuer werden, weil die Ursachen beseitigt werden müssen.

Die Begutachtung des Schadens, die Feststellung der Ursachen, die Beseitigung des Schimmels und die Trockenlegung der Wand sowie die Wiederherrichtung können mehrere Tausend Euro kosten. Muss gar das Dach erneuert werden, steigen die Kosten schnell auf 30.000 Euro und mehr. Liegt der Fehler nicht beim Mieter, muss der Vermieter diese Kosten übernehmen.

Da es potenziell also um viel Geld geht, kommt es bei der Schimmelbeseitigung in puncto Kostenübernahme häufig zu Rechtsstreitigkeiten. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie die Ausbreitung des Schimmels sorgfältig dokumentieren und dem Vermieter frühzeitig darüber Bescheid geben. In Streitfällen hilft ein Schimmelgutachten von Experten weiter. Dies kostet ab 200 Euro aufwärts – auch 600 bis 1000 Euro können anfallen, je nachdem, wo die Ursache für den Schaden liegt.

Verdacht auf Schimmel: Das können Sie tun

Meist bemerkt man Schimmel erst dann, wenn er sichtbar wird. Das ist aber nicht immer der Fall. Denn in manchen Fällen nimmt die Nase den Schimmel schneller wahr als das Auge. Stellen Sie fest, dass es in der Wohnung oft muffig riecht, obwohl Sie regelmäßig und ausreichend lüften, kann das auf Schimmelbefall hindeuten. Auch wenn Sie an einigen der genannten gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden, kann Schimmel eine Erklärung sein.

Vermuten Sie einen Schimmelbefall, können Sie einen Schimmeltest im Baumarkt oder im Internet kaufen und ihn in der Wohnung durchführen. Dafür stellen Sie kleine Platten mit Nährlösung in den Zimmern auf, in denen Sie Schimmel vermuten. Befinden sich Sporen in der Luft, setzen diese sich darauf ab und es bilden sich Schimmelflecken. Alternativ können Sie Abklatsch- oder Abstrichtests durchführen. Eine Laboruntersuchung liefert ihnen absolute Gewissheit.

Fazit: Rasch und gründlich Schimmel entfernen

Sie sollten Schimmel beseitigen, sobald Sie ihn wahrnehmen, da er ein Gesundheitsrisiko darstellt. Schimmel gedeiht bei Feuchtigkeit. Daher sollten Sie überprüfen, wie hoch die Luftfeuchtigkeit bei Ihnen daheim ist. Sie sollte dauerhaft nicht über 60 Prozent liegen. Ist das dennoch der Fall, können Sie sie durch wiederholtes Stoßlüften und richtiges Heizen senken.

Oberflächlichen Schimmel entfernen Sie mit Schimmelentferner oder Hausmitteln wie hochprozentigem Alkohol oder Essigessenz. Schimmel im Mauerwerk ist hartnäckiger und muss von Fachkräften entfernt werden – eine oberflächliche Behandlung reicht hier nicht aus. Es ist unbedingt nötig, dass die Ursache für den Schimmel behoben wird, da er sonst immer wieder auftritt. Im Mietverhältnis kommt derjenige für die Kosten der Schimmelentfernung auf, der als Verursacher gilt. Eine sorgfältige Dokumentation des Schadens und ein Gutachten durch Sachverständige ermöglichen die Ermittlung der Ursachen.

Bildnachweis: Andrey_Popov / Shutterstock.com

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