Gartenbewässerung: Planung, Systeme und Kosten

Ein Rasen wird bewässert, wie sollte die Gartenbewässerung geplant werden?

Bei der Gartenbewässerung gilt: Gut geplant ist halb gewonnen. Denn wenn Sie sich erst einmal für ein System und einen Hersteller entschieden haben, können Sie sich entspannt zurücklehnen. Im Idealfall bewässert sich Ihr Garten ganz von selbst, Ihre Pflanzen werden immer ausreichend versorgt und Sie können darüber hinaus auch noch Wasser sparen. Doch was ist bei der Gartenbewässerung zu beachten und welches System eignet sich für welchen Garten?

Garten richtig bewässern: So geht’s!

Bevor Sie sich auf die Suche nach passenden Systemen und Bewässerungsanlagen machen, sollten Sie sich zunächst ein wenig mit der Gartenbewässerung an sich auseinandersetzen. Denn nur wenn Sie verstehen, wie viel Wasser Ihr Garten wann benötigt, können Sie auch richtig planen.

Korrektes Gießen

Die goldene Regel beim Gießen lautet: Gießen Sie lieber etwas seltener, aber dafür gründlich. Denn wenn Sie ausreichend gießen und das Wasser tief in den Boden eindringt, sind die Pflanzen dazu gezwungen, lange Wurzeln zu bilden. Diese langen Wurzeln geben Ihren Pflanzen Halt und machen sie stärker und ausdauernder. Sollten Sie das Gießen einmal vergessen oder sollte massive Trockenheit herrschen, werden Ihre Pflanzen besser damit zurechtkommen. Als Richtwert können Sie sich merken: Gießen Sie je nach Boden etwa 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter. Da lehmhaltige Böden hervorragende Wasserspeicher sind, ist hier etwas weniger ausreichend. Bei besonders sandigen Böden sickert das Wasser schnell durch, weshalb Sie stärker bewässern sollten.

Darüber hinaus sollten Sie es vermeiden, von oben zu gießen, denn dies bringt einige Probleme mit sich. So reagieren manche Pflanzen empfindlich auf nasses und feuchtes Blattwerk. Eine Rose etwa reagiert unter anderem mit Sternrußtau, wenn ihre Blätter nicht schnell genug wieder trocknen. Wenn Sie die Pflanze direkt an der Basis statt von oben gießen, vermeiden Sie außerdem sogenannte Gießschattenprobleme. Stehen die Gewächse beispielsweise sehr dicht, dann kommt am Boden oft nicht genug Wasser für die kleineren, etwas niedrigeren Pflanzen an. Auch bei Pflanzen mit besonders großen Blättern geht beim Gießen von oben häufig so viel Wasser auf dem Weg verloren, dass zu wenig unten am Boden ankommt.

Der richtige Zeitpunkt zum Bewässern

Ihren Garten sollten Sie immer in den frühen Morgenstunden wässern, denn das hat mehrere Vorteile. Gießen Sie stattdessen in der Mittagshitze, verdunstet das Wasser sehr schnell wieder über die Bodenoberfläche und es bleibt nicht genug für Ihre Pflanzen übrig. Schalten Sie Ihre Gartenbewässerung hingegen erst am Abend ein, kann es sehr lange dauern, bis der Boden wieder trocknet. Gerade in Gemüsebeeten ist dies problematisch, denn feuchte Böden locken Schnecken und andere Schädlinge an. Bei Salat bildet sich hier häufig Grauschimmel, während Tomaten bei zu feuchtem Boden schnell unter Braunfäule leiden.

Wasserbedarf von Pflanzen richtig einschätzen

Smarte Bewässerungsanlagen können mittlerweile problemlos erkennen, ob es geregnet hat und ob der Boden feucht oder trocken ist. Dementsprechend können sie die ausgegebene Wassermenge automatisch regulieren. Was sie jedoch nicht können: Den Wasserbedarf Ihrer Pflanzen korrekt einschätzen. Das sollten Sie übernehmen. Hier ein paar Tipps:

  • Pflanzen mit vielen dünnen und sehr weichen Blättern brauchen in der Regel eher viel Wasser.
  • Pflanzen mit kleinen, dicken Blättern brauchen meist etwas weniger Wasser. Das gilt besonders dann, wenn die Blätter leicht behaart sind.
  • Bei Knospen- und Fruchtausbildung benötigen Pflanzen etwas mehr Wasser als sonst.
  • Kübelpflanzen müssen etwas häufiger gegossen werden, da der Pflanzbehälter nur wenig Platz bietet. Besonders schwierig sind Tontöpfe, da das Wasser hier auch über den Topf selbst verdunstet. Besser ist Kunststoff.
  • Rasen auf Lehmboden sollten Sie etwa ein Mal pro Woche gießen. Rasen auf Sandboden hingegen muss etwa alle 4 Tage gegossen werden.
  • Bäume sollten Sie in den ersten 5 bis 8 Standjahren besonders sorgfältig gießen, da das Wurzelwerk sich erst noch entwickeln muss.
  • Die Erde von Sämlingen und Jungpflanzen sollten Sie nie austrocknen lassen. Achten Sie hier auch darauf, mit einer sehr feinen Brause zu gießen. Ein zu starker Wasserstrahl könnte die empfindlichen Pflänzchen beschädigen.

Selbst wenn Sie auf eine automatische Bewässerungsanlage setzen, sollten Sie über den Wasserbedarf Ihrer Pflanzen informiert sein. In der Regel gilt bei der Gartenbewässerung: Je näher das jeweilige Beet am Hausanschluss ist, desto größer ist der Wasserdruck und desto mehr Wasser kommt an. Im Idealfall planen Sie Ihren Garten beziehungsweise Ihre Bewässerungsanlage danach: Tropische Gewächse, die gut mit etwas mehr Trockenheit zurechtkommen, sollten etwa zuletzt bewässert werden.

Regenwasser statt Leitungswasser

Wenn Sie Regenwasser statt Leitungswasser für die Gartenbewässerung nutzen, dann profitieren Sie in vielerlei Hinsicht. Zum einen senken Sie so natürlich Ihren Wasserverbrauch, was sowohl Ihr Geldbeutel als auch die Umwelt Ihnen danken werden. Zum anderen eignet sich Regenwasser aufgrund seiner Eigenschaften ohnehin besser zum Gießen als Leitungswasser. Der Grund dafür ist, dass Regenwasser ohne Kalk und Chlor daherkommt und pH-neutral ist. Besonders kalkempfindliche Pflanzen wie der Rhododendron können so besser gedeihen.

Wenn Sie nur einen kleinen Garten haben, dann sollte eine einfache Regentonne ausreichen. Aus dieser können Sie sich mit der Gießkanne bedienen. Haben Sie hingegen ein größeres Grundstück zu bewässern, dann können Sie sich nach geeigneteren Alternativen umsehen. So gibt es beispielsweise größere Kunststofftanks zu kaufen, die Sie auch ganz einfach selbst im Garten vergraben können. Auch können Sie einen Erdtank oder ein gemauertes Sammelbecken anlegen und darin Wasser auffangen. Mithilfe einer speziellen Pumpe – dem sogenannten Hauswasserwerk – kann der Erdtank ganz einfach an Ihre Bewässerungsanlage angeschlossen werden.

Welche Systeme zur Gartenbewässerung gibt es?

Im Baumarkt finden Sie zahlreiche unterschiedliche Bewässerungssysteme für Gärten und Rasenflächen. Welches für Sie am besten geeignet ist, hängt maßgeblich von 3 Faktoren ab: Ihrem Garten, Ihrem Budget und Ihren Anforderungen. Nachfolgend finden Sie die verschiedenen Systeme im Vergleich.

Rasensprenger

Der Rasensprenger ist der Klassiker der Gartenbewässerung und vor allem auch für Einsteiger geeignet. Hierbei wird der Sprenger selbst ganz einfach an den Wasserhahn angeschlossen und entsprechend im Garten positioniert. Sie können den Rasensprenger entweder nach Bedarf ein- und ausschalten oder ein Modell mit Zeitschaltuhr wählen und so automatisiert laufen lassen.

Bei den Rasensprengern stehen Ihnen zahlreiche verschiedene Modelle zur Verfügung, die für verschiedene Arten von Gärten und Beeten ausgelegt sind. Dazu gehören:

  • Viereckregner: Wie der Name bereits vermuten lässt, eignet sich der Viereckregner für die Gartenbewässerung rechteckiger Grundstücke. Er versprüht Wasser in 4 Richtungen und erreicht so auch entlegene Ecken.
  • Kreisregner: Der Kreisregner beregnet eine kreisförmige Fläche. Mit einer Reichweite von bis zu 13 Metern eignet er sich vor allem für mittelgroße Gärten.
  • Vielflächenregner: Der Vielflächenregner ist das Non-Plus-Ultra der Gartenberegnung. Er kann sehr individuell konfiguriert werden und eignet sich somit für verwinkelte, ungleichmäßige Gärten.
  • Versenkregner: Dieser Rasensprenger wird im Rasen selbst versenkt. Die Gartenbewässerung ist also nicht sichtbar. Das sorgt für ein schönes, harmonisches Gesamtbild und erleichtert außerdem das Rasenmähen.

Rasensprenger sind eine eher günstige Art der Gartenbewässerung. Je nach Modell und Reichweite erhalten Sie Rasensprenger für etwa 10 bis 50 Euro.

Tropfschläuche

Bei Tropfschläuchen handelt es sich um feinporige, perforierte Wasserschläuche, die den Boden nach und nach bewässern. Das Wasser tritt hier nur tröpfchenweise aus, wodurch es sich um eine sehr schonende Art der Bewässerung handelt, die sich vor allem für Jungpflanzen, Gemüsebeete und Hecken eignet. Der Tropf- oder Bewässerungsschlauch kann dabei einfach ins Beet gelegt oder unterirdisch vergraben werden.

Einen 15-Meter-Tropfschlauch erhalten Sie im Baumarkt bereits ab etwa 15 Euro. Für unterirdisch verlegbare Modelle müssen Sie etwas tiefer in die Tasche greifen. Diese kosten teils auch bis zu 50 Euro.

Hochbeet-Bewässerung

Wenn Sie Ihr Hochbeet bewässern wollen und dabei nicht zwingend immer zur klassischen Gießkanne greifen wollen, haben Sie mehrere Möglichkeiten. So können Sie auch hier problemlos Tropfschläuche verlegen, die für eine gleichmäßige Bewässerung Ihrer Pflanzen sorgen.

Unter Hochbeetgärtnern erfreuen sich jedoch auch Tropfbewässerungssysteme mit Tonkegeln großer Beliebtheit. Hierbei tritt das Wasser nicht aus Tropfschläuchen, sondern aus Tonkegeln aus, die ins Hochbeet gesteckt und mit Wasserschläuchen verbunden werden. Alternativ können Sie auch Tonkegel-Sets mit kleinem Wasserreservoir kaufen. Hier sind Sie nicht auf eine Wasserquelle angewiesen.

Das Besondere an den Tonkegeln: Der kleine Behälter fungiert als natürlicher Bodennässesensor. Ist die Erde trocken, gibt der Tonkegel automatisch wieder mehr Wasser an sie ab. Ist sie hingegen feucht, behält der Tonkegel das Wasser für sich. Die Tonkegelbewässerung eignet sich hervorragend für Sie, wenn Sie sich einerseits gern selbst um Ihr Hochbeet kümmern wollen, andererseits aber häufiger ein paar Tage verreisen. Leider sind die natürlichen Mini-Bewässerungsanlagen jedoch nicht gerade günstig: Ein Set mit 4 Behältern schlägt mit etwa 30 bis 50 Euro zu Buche.

Automatische Bewässerung

Wenn Sie sich nicht tagtäglich um die Gartenbewässerung kümmern wollen oder öfter im Urlaub oder auf Geschäftsreise sind, dann ist die automatische Gartenbewässerung genau das Richtige für Sie.

Hierbei werden Bewässerungsleitungen großflächig im Boden vergraben und über ein intelligentes System miteinander verbunden, das per App programmiert und somit automatisiert gesteuert werden kann. Die smarte Bewässerung ist in der Regel mit Bodenfeuchtesensoren und Regensensoren ausgestattet. Hierdurch erkennt die Bewässerungsanlage, ob wirklich Wasser benötigt wird oder ob sie das Gießen am jeweiligen Tag aussetzen kann. Vor Winterbeginn entleeren sich die im Boden verlegten Leitungen meist automatisch, sodass Sie sich auch um Frost keine Gedanken machen müssen.

Die automatische Gartenbewässerung bringt zahlreiche Vorteile mit sich: Sie müssen sich nicht um das Gießen kümmern und Ihre Pflanzen erhalten immer genau die Menge an Wasser, die sie brauchen. Das ist ressourcenschonend und damit auch besonders umweltfreundlich. Darüber hinaus fällt das im Boden verlegte System nicht auf und sorgt so für ein harmonisches Gesamtbild im Garten. Nachteilig hingegen ist, dass das System zunächst mit einem hohen Installationsaufwand einhergeht: Die Leitungen müssen verlegt werden und teils müssen hierfür auch Pflanzen umgesetzt werden. Auch ist die smarte Gartenbewässerung das teuerste Bewässerungssystem: Insgesamt müssen Sie hier mit etwa 8 bis 15 Euro pro Quadratmeter Gartenfläche rechnen. Für einen nur 80 Quadratmeter großen Garten kann dies gut und gerne 640 bis 1.200 Euro an Beschaffungs- und Installationskosten bedeuten.

Gartenbewässerung planen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wenn Sie Ihren Garten großflächig bewässern wollen, sollten Sie das Ganze gut planen. Beratung und Hilfestellung erhalten Sie im Baumarkt, in Gartencentern und über die Anbieter selbst. Teils stellen diese auf ihren Websites sogar interaktive Planungstools für die Gartenbewässerung zur Verfügung.

Zur Vorbereitung auf das Beratungsgespräch oder auf den Einkauf im Gartencenter können Sie die folgende 3-Schritt-Anleitung nutzen:

  • Schritt 1: Fertigen Sie eine Skizze Ihres Gartens an und zeichnen Sie dabei alle Beete, Rasenflächen, Hecken, Bäume und sonstige Pflanzen ein. Zeichnen Sie auch ein, welche Flächen auf keinen Fall bewässert werden sollen. Messen Sie Ihren Garten hierzu auch aus, sodass Sie genau wissen, wie groß welches Beet ist.
  • Schritt 2: Prüfen Sie den Wasserdruck. Das ist relevant für die Auswahl der passenden Schläuche und gegebenenfalls Pumpen. Den Wasserdruck können Sie ganz einfach selbst herausfinden, indem Sie am Hauptwasseranschluss einen 10-Liter-Eimer mit Wasser füllen. Lassen Sie dabei die Stoppuhr laufen. Mussten Sie das Wasser etwa 25 Sekunden lang laufen lassen, liegt der Wasserdruck ungefähr bei 5 bar. Hat es 40 Sekunden gedauert, bis der Eimer voll war, liegt der Wasserdruck nur bei 3,5 bar.
  • Schritt 3: Entscheiden Sie sich für einen einzigen Hersteller. Ihren Garten werden Sie in den nächsten Jahren vermutlich immer mal wieder verändern, ausbauen und umgestalten. Entsprechend flexibel und erweiterbar sollte auch die Bewässerungsanlage sein. Ideal ist es dabei, wenn Sie alle Teile von nur einem Hersteller beziehen. So gewährleisten Sie die größtmögliche Kompatibilität und bei Bedarf können Sie Ihr Bewässerungssystem um einige Teile erweitern oder ausbauen.

Fazit: Weniger Arbeit durch gut geplante Gartenbewässerung

Wer träumt nicht von einem eigenen Garten? Was viele dabei jedoch vernachlässigen: Ein Garten geht auch mit jeder Menge Arbeit einher. Ein wenig erleichtern können Sie sich den Gärtneralltag, wenn Sie Ihren Garten mit einer gut geplanten Bewässerungsanlage ausstatten. Dabei kann es sich um ganz einfache Rasensprenger mit Zeitschaltuhren oder um ausgeklügelte smarte Bewässerungssysteme handeln. Welche Art der Gartenbewässerung sich für Sie und Ihren Garten am besten eignet, kommt dabei ganz auf Ihre Anforderungen und Ihr Budget an.

Bildnachweis: topseller / Shutterstock.com

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