Brunnen bohren – was Sie beachten müssen

Wenn Sie auf Ihrem Grundstück einen Brunnen bohren, können Sie Ihren Garten wässern, ohne dafür teures Leitungswasser nutzen zu müssen. Je nach Größe und Art Ihres Gartens kann das durchaus lohnenswert sein. Welche Arten von Brunnen es gibt, für welche Bedürfnisse sie sich eignen und was Sie in rechtlicher Hinsicht berücksichtigen sollten, erfahren Sie hier.

Darf ich einen Brunnen bohren?

Theoretisch ist das Bohren eines Brunnens auf dem eigenen Grundstück durch das Wasserhaushaltsgesetz grundsätzlich erlaubt. Allerdings gibt es Ausnahmen, etwa wenn das Grundwasser belastet ist oder Sie in einem Wasserschutzgebiet wohnen – hier kann es sein, dass Sie zum Brunnen bohren keine Genehmigung erhalten. Ihre erste Quelle, um die rechtliche Lage in Ihrer Gegend zu erkunden, sind die Landeswassergesetze.

Wasser aus einer eigenen Leitung, nach dem ein Brunnen gebohrt wurde

Zunächst sollten Sie Ihr Vorhaben der örtlichen Wasserbehörde melden und die Anzeigepflicht wahrnehmen. Dafür müssen Sie je nach Vorgaben Ihrer Kommune einen Lageplan des Grundstücks und die passenden Formulare einreichen. Die Anmeldepflicht gilt übrigens auch, wenn Sie einen ungenutzten alten Brunnen wieder in Betrieb nehmen möchten.

Es ist wichtig, dass Sie sich zunächst genau erkundigen und alle erforderlichen Schritte durchführen, um für das Brunnenbohren eine Genehmigung zu erhalten. Fördern Sie Grundwasser auf Ihrem Grundstück, ohne dass Sie sich rechtlich abgesichert haben, kann es schnell teuer werden: Die Bußgelder können auf bis zu 50.000 Euro festgesetzt werden.

Achtung: Möchten Sie Ihren Brunnen zur Trinkwasserförderung nutzen, müssen Sie dies dem Gesundheitsamt melden.

Lohnt sich ein eigener Brunnen im Garten?

Bevor Sie Ihren Brunnen bohren, sollten Sie überschlagen, wie viel Wasser Sie für Ihre Pflanzen verbrauchen: Ein eigener Brunnen rechnet sich immer dann, wenn er sich innerhalb von etwa fünf Jahren amortisiert hat. Finden Sie also heraus, wie viel Sie in dieser Zeit zusätzlich zum Wasser aus der Regentonne gießen müssen, und errechnen Sie den ungefähren Wasserpreis für fünf Jahre. Das gilt natürlich nur, wenn der Brunnen einen rein praktischen Nutzen haben soll. Möchten Sie ihn wegen der Ästhetik installieren, ist eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung nicht zielführend.

Brunnen bohren: Kosten fallen verschieden hoch aus

Je nach Art des Brunnens, den Sie planen, kommen Kosten in unterschiedlicher Höhe auf Sie zu. Die Summen können im dreistelligen, aber auch im vierstelligen Bereich liegen. Auch die Lebensdauer der einzelnen Brunnenarten unterscheidet sich. Daher sollten Sie die Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Brunnen nicht nur von den Kosten, sondern auch von seiner Langlebigkeit abhängig machen.

Welche Arten von Brunnen kommen infrage?

Es gibt verschiedene Arten von Brunnen, die je nach Bedarf geeignet sein können: Manche von ihnen eignen sich für den überschaubaren Garten mit Blumenbeeten, andere für größere Gärten, in denen Sie auch Gemüse ziehen. Auch die Kosten und die Grundwassertiefe spielen eine Rolle. Letztere können Sie im Internet herausfinden oder gegen eine Gebühr von etwa 70 bis 100 Euro bei Ihrer Gemeinde erfragen.

Althergebracht: der Schachtbrunnen

Besitzen Sie ein altes Grundstück, kann es sein, dass es hier noch einen Schachtbrunnen gibt. Diese Art von Brunnen ist lange Zeit genutzt worden: Man schachtet hier den Boden so tief aus, dass von unten durch eine Filterschicht aus Kies Grundwasser hineinlaufen kann. Die Wände wurden früher mit Mauerwerk geschützt – heute kann man auch Beton verwenden. Sie schöpfen das Wasser am Tag mit Eimern heraus und in der Nacht läuft der Brunnen wieder so voll, wie das Grundwasser steht.

Ein Schachtbrunnen kann ausgesprochen hübsch aussehen, vor allem wenn Sie ihn mit einem Dach schützen. Allerdings wird er nur noch selten angelegt, denn das Ausschachten ist aufwendig und das Verkleiden des Schachtes teuer. Zudem ist der Wasserertrag nicht besonders hoch und es gibt hygienische Bedenken, weil sich die Brunnen nicht gut reinigen lassen. Für einen Schachtbrunnen zahlen Sie schnell mehrere Tausend Euro. Daher werden oft nur noch alte Brunnen dieser Art genutzt, die sowieso schon vorhanden sind.

Schnell gemacht: der Rammbrunnen

Mithilfe einer elektrischen Ramme können Sie selbst einen Brunnen im Garten anlegen: Ein Stahlrohr, das mit einer Spitze versehen ist, wird damit in den Boden gerammt, bis es die Grundwasserschicht erreicht. Tiefer als sieben bis acht Meter sollte diese allerdings nicht liegen, denn Sie befördern das Wasser über eine Handpumpe mittels Muskelkraft an die Oberfläche. Bei tieferen Brunnen funktioniert das nicht mehr. Die Wasserausbeute ist mit rund 30 Litern pro Minute nicht besonders hoch.

Die Materialkosten und die Leihgebühr für die Geräte, mit denen Sie diesen Brunnen bohren können, sind überschaubar: Sie liegen bei rund 200 bis 300 Euro. Allerdings können Sie das Stahlrohr nicht warten oder sanieren. Es setzt sich also im Laufe der Jahre mit Sand, Steinchen und Kalk zu, sodass Sie etwa alle fünf Jahre leicht versetzt einen neuen Brunnen bohren müssen.

Kostenintensiv und langlebig: der Bohrbrunnen

Haben Sie einen hohen Wasserbedarf, eignet sich der Bohrbrunnen für Sie. Es empfiehlt sich, dass Sie Fachkräfte diese Art von Brunnen bohren lassen: Wird diese Arbeit professionell ausgeführt, sind hohe Fördermengen möglich – wie hoch genau, hängt von der Art der Förderung ab. Sie können sich entscheiden zwischen

  • dem Hauswasserwerk und
  • der Tiefbrunnenpumpe.

Mit dem Hauswasserwerk können Sie rund 5.500 Liter Wasser pro Stunde ans Tageslicht befördern, mit der Tiefbrunnenpumpe sogar zwischen 6.000 und 17.000 Liter. Allerdings macht sich diese Funktionstüchtigkeit auch an den Kosten bemerkbar: Für den Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk werden zwischen 700 und 1.000 Euro fällig, für das Modell mit der Tiefbrunnenpumpe sogar 1.800 bis 2.000 Euro. Ob sich diese Investition lohnt, hängt also von Ihrem Wasserbedarf ab. Auch spielen die Immobilienlage und die daraus resultierende Bebauungsdichte eine Rolle: Da eine Pumpe einen gewissen Lärmpegel verursacht, sollten Sie überlegen, ob die Nachbarn sich unter Umständen gestört fühlen könnten.

Warten Sie den Bohrbrunnen sorgfältig, können Sie sichergehen, dass er Ihnen mehrere Jahrzehnte lang gute Dienste leistet: Filter, Behälter und Leitungen sollten regelmäßig überprüft und im Bedarfsfall gereinigt werden. Dafür bieten sich verschiedene Verfahren an, entweder mit Bürsten, mit Wasser- oder Luftdruck oder auch mit chemischen Mitteln – je nachdem, welcher Art die Verschmutzung ist.

Achtung: Lassen Sie sich immer einen Kostenvoranschlag erstellen, wenn Sie Profis damit beauftragen, Ihren Brunnen zu bohren. Sprechen Sie auch ab, ob Sie die Mehrkosten übernehmen müssen, wenn die Bohrarbeiten wegen eines steinigen oder lehmigen Bodens an einer anderen Stelle erneut begonnen werden müssen.

Fazit: erst informieren, dann Brunnen bohren

Bevor Sie Ihren eigenen Brunnen anlegen, sollten Sie in Erfahrung bringen, ob Sie das überhaupt dürfen. Melden Sie dafür den geplanten Bau bei der zuständigen Behörde. Überlegen Sie, welcher Brunnen am besten für Ihren Bedarf geeignet ist: Dafür überschlagen Sie, wie viele Kosten er Ihnen innerhalb von fünf Jahren sparen wird und wie teuer die Einrichtung ist. Das Bohren können Sie selbst übernehmen oder es Profis überlassen. Einen Bohrbrunnen sollten Sie zudem regelmäßig warten lassen, um eine möglichst lange Lebensdauer zu gewährleisten.

Bildnachweis: Magsi / Shutterstock.com

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