Tilgungsaussetzungsdarlehen – sinnvoll oder riskant?

Geldscheine und ein Modellhaus in zwei Händen, wann ist ein Tilgungsaussetzungsdarlehen sinnvoll?

Bei einem Tilgungsaussetzungsdarlehen zahlen Kreditnehmer während der Laufzeit nur Zinsen, die Tilgung erfolgt am Ende der Laufzeit in einer Summe. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wann ein Tilgungsaussetzungsdarlehen sinnvoll ist, welche Risiken diese Finanzierungsform birgt und ob Sondertilgungen möglich sind.

Was ist ein Tilgungsaussetzungsdarlehen und wie funktioniert es?

Bei dieser Darlehensvariante werden ausschließlich Zinsen berechnet. Da keine Tilgung erfolgt, zahlt der Schuldner während der gesamten Laufzeit Zinsen auf den gesamten Darlehensbetrag. Die Zinsbelastung bleibt also die ganze Zeit konstant.

Im Unterschied zum klassischen Annuitätendarlehen lösen Sie das Tilgungsaussetzungsdarlehen am Ende der Laufzeit komplett in einer Summe ab. Die Darlehensform wird deshalb auch als endfälliges Darlehen oder Festdarlehen bezeichnet.

Wann ist die Tilgungsaussetzung sinnvoll?

Sinnvoll ist die Tilgungsaussetzung, wenn Sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums einen größeren Geldeingang erwarten. Oftmals wird das endfällige Darlehen zur Vorfinanzierung einer in Kürze fälligen Lebensversicherung oder eines zuteilungsreifen Bausparvertrags verwendet.

Aber auch für langfristigere Finanzierungen eignet sich das Tilgungsaussetzungsdarlehen: Bausparkassen bieten das Tilgungsaussetzungsdarlehen in Kombination mit einem Bausparvertrag an. Sie erhalten einen Kredit und schließen einen Bausparvertrag in gleicher Höhe ab. Auf den Kredit zahlen Sie die fälligen Zinsen, gleichzeitig sparen Sie das Bausparguthaben an. Ist der Vertrag zuteilungsreif, lösen Sie das Darlehen ab und zahlen im Anschluss das Bauspardarlehen zurück. Da Sie zwischen 40 und 50 Prozent der Bausparsumme als Guthaben angespart haben, verringert sich der Darlehensbetrag in dieser Phase deutlich. Bei dieser Option überbrücken Sie also nicht nur einen kürzeren Zeitraum, sondern es dauert vielmehr einige Jahre, bis der Bausparvertrag zugeteilt wird.

Idealerweise prüfen Sie, ob sich das tatsächlich lohnt, denn bei dieser Finanzierungsalternative zahlt der Kreditnehmer häufig deutlich mehr Zinsen als bei einem klassischen Annuitätendarlehen.

Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einem Tilgungsaussetzungsdarlehen?

Unter bestimmten Voraussetzungen bietet das Tilgungsaussetzungsdarlehen verschiedene Vorteile:

Die laufende finanzielle Belastung ist gering, da lediglich Zinsen zu zahlen sind.
Der Kreditnehmer bleibt bis zum Laufzeitende finanziell flexibel.
Finanzieren Sie mit dem Darlehen eine vermietete Immobilie, können Sie die Zinsen steuerlich geltend machen.

Doch die Finanzierungsform birgt auch einige Risiken und geht mit verschiedenen Nachteilen einher:

Es besteht ein hohes Risiko, da die Schuld am Ende der Laufzeit in einer Summe zu tilgen ist.
Handelt es sich um eine Kombination mit einer Lebensversicherung oder einem Bausparvertrag, müssen die Verträge genau aufeinander abgestimmt werden.
Als Kreditnehmer müssen Sie im Voraus exakt planen, da der Kredit erst in einigen Jahren zurückgezahlt wird.
Sondertilgungen sind während der Laufzeit nicht möglich.
Viele Banken haben keine Festdarlehen mehr im Angebot, es gibt also geringe Auswahlmöglichkeiten.

Fazit: Tilgungsaussetzungsdarlehen – nicht für alle Darlehensnehmer geeignet

Ein endfälliges Darlehen ist nicht für jeden Kreditnehmer eine gute Wahl. Wenn Sie eine klassische Baufinanzierung aufnehmen möchten, gibt es geeignetere Finanzierungsvarianten.

Wenn Sie in absehbarer Zeit mit einem größeren Geldeingang – etwa aus einer Erbschaft oder einer fälligen Lebensversicherung – rechnen, ist das Tilgungsaussetzungsdarlehen zur Überbrückung ideal. Für Immobilieneigentümer, die ihre Immobilie vermieten, ist das endfällige Darlehen aufgrund der möglichen Steuervorteile ebenfalls interessant. Sie können die Zinsen geltend machen, die während der gesamten Laufzeit in voller Höhe anfallen.

Bevor Sie sich für ein Festdarlehen entscheiden, sollten Sie bedenken, dass Sie die Kreditsumme am Ende komplett tilgen müssen. Auch wenn die niedrigen Zinsen während der Laufzeit attraktiv erscheinen, müssen Sie bereits bei Darlehensaufnahme für den Rückzahlungszeitpunkt planen und vorsorgen. Zudem können Sie während der Darlehensphase keine Sondertilgungen leisten, sodass der gesamte Kreditbetrag bis zum Ende in voller Höhe bestehen bleibt – selbst wenn Sie die Möglichkeit hätten, eine Tilgungsleistung zu erbringen.

Bildnachweis: Albina Gavrilovic / Shutterstock.com

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